Kim Petras: Das Biest will befreit werden

Aufschlag zum neuen Album, Termine der Welttour sind raus. Mit ihrem dritten Album steht der Transgender-Star vor dem endgültigen Durchbruch

Das „Beast“ kommt in einer glänzenden Ritterrüstung daher. In einem skurrilen Release-Video für ihr am Freitag (23. 06.) erscheinendes Album „Feed The Beast“ marschiert Kim Petras durch die Straßen von New York, während im Off Schnipsel der Album-Songs „Heart to Break” „Unholy“ und „Coconuts“ anklingen. Im Style der legendären Blechbüchsen-Armee aus der Augsburger Puppenkiste betritt sie einen Kiosk in Manhattan, holt Chips sowie einen Energy Drink aus dem Regal. Und zieht unverrichteter Dinge wieder ab. In der U-Bahn kommt sie mit ihrem Eisenpanzer nicht durch die Sperre.

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Ein eigenwilliger Auftakt auch zum Start des Ticketverkaufs ihrer kommenden Welttour.

Es ist das mittlerweile dritte Album von Kim Petras, und markiert den vorläufigen Abschluss einer atemberaubenden Cinderella-Story. Geboren in Köln, aufgewachsen im rheinischen Uckerath, zog die heute 30-Jährige bereits 2011 nach Los Angeles. Als Transfrau wird sie dort zum internationalen Popstar der Harry-Styles-Liga. Ein Produkt von harter Arbeit, kombiniert mit allerbester Vermarktung.

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Es ist auch die schrille Geschichte des unbedingten Fame-Willens (siehe auch: Lana Del Rey). Bereits mit 15 Jahren stellt Petras noch aus dem rheinischen Jugendzimmer eigene Songs ins Internet. Als junge Songschreiberin schlägt sie sich nach der Schule in Los Angeles durch.

Und bekanntlich hat sie bereits in Deutschland eine Mainstream-Medien-Vorgeschichte als junge Transperson. Sie galt seinerzeit als weltweit jüngste Transsexuelle, die nach Hormonbehandlung eine Geschlechtsumwandlung vorgenommen hat.

Ein Storytelling unserer Tage, das in Verbindung mit Popmusik den oft kolportierten Karriere-Wegen von Madonna bis Billie Eilish ein 2020er-Update verpasst.

Gemeinsam mit ihrem nicht-binären UK-Kollegen Sam Smith singt und tanzt sie durch dessen opulenten Welthit „Unholy“ und landet in dieser Kombi gleich einen Nummer-Eins-Smasher in amerikanischen Billboard-Charts. Das im Video in Baz-Luhrman-Manier aufwändig verfilmte Sound-Spektakel ist dem Album als Bonus-Track angefügt.

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Eine Mega-Disco-Nummer, welche die Abschussrampe für einen Brillant-Feuerwerk mit 14 weiteren bunten Knallern bildet. Die Zusammenarbeit mit Nicki Minaj zur Single „Alone“ hat bereits Schlagzeilen gemacht. Auch Elektro-Kollegin Banks mischt bei einem schwirrenden Song namens „Bait“ mit.

Die ultraclevere Produktion fächert Songstrukturen von den 1990ern bis hinein ins heutige Trap- und R’n’B-Universum auf. Das Album will jederzeit funkeln, die Texte sind Sex-positiv.

„Uh Oh“ wäre früher unter Hip-House gelistet worden. BEAT HEAVY sagt man heute.

An der Seite von Kim Petras steht, wie bei solchen US-Großprojekten durchaus üblich, eine illustre Produzenten-Gilde. Dabei ist ihr Langezeit-Spannmann Dr. Luke. Für „Feed The Beast“ kommen dazu: Rocco „Did It Again!“ Valdez, Housefly Ryan, OG Vaughn, Oliver CirkutIlya, Blake Slatkin, Omer Fedi, Jimmy Napes, Sam Smith und Rami Yacoub.

Letztlich ist von Trap bis Baller-Pop alles dabei. Tempowechsel, Bounce-Balladen, und Kims auf mächtig ausgerollte Stimme. Kurzum: Eine fette Abfahrt für die beginnende Urlaubs-Saison, die sicher weltweit in Strandclubs von Ibiza bis Miami ertönen wird.

Wer Petras „Beast“-Show auch einmal Live besichtigen möchte: Für Deutschland sind bislang zwei Termine in mittelgroßen Venues annonciert – am 27. Februar 2024 im Palladium in Köln, am 01. März dann in der Berliner Columbiahalle, und am 04.03. im Zenith in München.

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