MAGA verzweifelt: Neuer Papst ist Anti-Trump und Pro-Migration

Robert Prevost, jetzt bekannt als Papst Leo XIV., hat sich kritisch gegenüber dem Präsidenten und dessen Handlungen geäußert.

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Die Katholiken haben einen neuen Papst. Und zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche ist es ein Amerikaner. Das Kardinalskollegium brauchte nur zwei Tage, um den US-Kardinal Robert Prevost zum Nachfolger von Papst Franziskus zu wählen. Prevost, der den Namen Leo XIV. angenommen hat, war keineswegs ein Favorit für das Papstamt. Und während die Welt sich bemüht, mehr über den neuen Pontifex zu erfahren, wird deutlich, dass er zumindest eine sehr amerikanische Angewohnheit hat: das Posten.

Frühe Social-Media-Aktivitäten: Prevosts Twitter-Start unter Benedikt XVI.

Prevost scheint seit 2011 ein aktiver Nutzer von Twitter, jetzt bekannt als X, zu sein. Die ersten Tweets des Accounts @drprevost stammen aus der Amtszeit von Papst Benedikt XVI. Sie enthalten eher banale Updates wie „In Rom, Konzilssitzungen“.

Politische Positionierung: Kritik an Donald Trump und konservativer US-Politik

Prevost hat die Plattform aber auch genutzt, um Donald Trump und die Einwanderungspolitik seiner Regierung zu kritisieren. Im Jahr 2015 twitterte Prevost einen Artikel, in dem er die „problematische“ „Einwanderungsfeindlichkeit“ des damaligen Kandidaten Trump kritisierte.

2015: Prevosts Tweets zu Trumps Einwanderungspolitik und christlicher Moral

In einem aktuellen Beitrag vom Februar 2025, der seit Prevosts Beförderung viral gegangen ist, schrieb er, dass Vizepräsident J.D. Vance – ein im Erwachsenenalter zum Katholizismus konvertierter Politiker – mit seinen Versuchen, eine theologische Rechtfertigung für die Behandlung von Migranten durch die Regierung zu finden, „falsch“ liege. „Jesus verlangt nicht von uns, unsere Liebe zu anderen zu bewerten“, schrieb Prevost. (Er fügte einen zweiten Beitrag hinzu, in dem er Vances Missverständnis der Lehre von „ordo amoris“ kritisierte.

In seinem letzten Beitrag vor dem Eintritt in das Konklave kritisierte Prevost Trump und den salvadorianischen Präsidenten Nayib Bukele dafür, dass sie die Abschiebung und Inhaftierung von Kilmar Abrego Garcia auf die leichte Schulter genommen hätten. Prevost verlinkte auf einen Artikel der Website Catholic Standard, in dem die Notlage und Verfolgung von Einwanderer- und Flüchtlingsgemeinschaften mit der Passion Jesu Christi verglichen wurden.

Umwelt, Wirtschaft & Kirche: Prevosts Twitter-Engagement 2013 bis 2017

Die Reaktion der MAGA-Rechten – die in den letzten Jahren auch eine Vorliebe für den ultra-konservativen Katholizismus entwickelt hat – war sofort und vorhersehbar.

„WOKE MARXIST POPE“ (Woke-Marxistischer Papst), schrieb Laura Loomer – eine rechtsextreme 9/11-Verschwörungstheoretikerin, die Trump so nahesteht, dass sie ihn bei Personalentscheidungen im Bereich der nationalen Sicherheit berät. In einem weiteren Beitrag schrieb Loomer, Prevost sei „nur eine weitere marxistische Marionette im Vatikan“. Und „Katholiken hätten nichts Gutes zu erwarten“.

Sean Davis, Gründer der rechtsgerichteten Website The Federalist, schrieb, er habe befürchtet, die Kardinäle würden „einen linksgerichteten, westeuropäischen Papst wählen. Um die römisch-katholische Kirche zu missbrauchen. Um dem Aufstieg des nationalen Populismus im Allgemeinen und Trump im Besonderen entgegenzuwirken. Und die globalistischen Kräfte gegen diejenigen zu stärken, die glauben, dass der Zweck eines Landes darin besteht, sein eigenes Volk zu schützen“.

„Der neue Papst wurde in Amerika geboren. Nicht in Westeuropa. Also habe ich mich in diesem Punkt geirrt. Aber ich fürchte, in allen anderen Punkten hatte ich Recht“, schrieb er.

2013: Retweet einer Kapitalismuskritik im Kontext katholischer Soziallehre

Die rechtsgerichtete Kommentatorin Megyn Kelly, die zunächst begeistert von der Wahl eines amerikanischen Papstes war, fragte sich später, ob es ‚zu viel zu hoffen sei, dass ein 20-Jähriger den X-Account des neuen Papstes verwaltet und dieser ihn nie ansieht‘.

Durch seine Tweets und Retweets hat sich Prevost in mehrere brisante Themen der amerikanischen Politik eingemischt. Von Waffenkontrolle über die Todesstrafe bis hin zum Klimawandel und dem Mord an George Floyd.

Im Jahr 2013 retweetete er eine antikapitalistische politische Karikatur. Darauf ist Papst Franziskus neben einem Plakat mit der Aufschrift „GREED IS NOT GOOD“ (Gier ist nicht gut) zu sehen. Hinter ihm stehen drei Männer in Anzügen mit Aktentaschen, auf denen „Wall Street“, „Banks“ und „Big Biz“ steht. Die Männer zeigen auf den Papst. Und rufen: „Blasphemie!“

2015: Unterstützung für katholische Klimapetition

Im Jahr 2015 twitterte Prevost eine Unterstützung für den Umweltschutz innerhalb der Kirche. Er schrieb: „UNTERZEICHNET DIE KATHOLISCHE KLIMAPETITION“.

2017: Aussagen zur Las-Vegas-Schießerei und Charlottesville-Unruhen

Im Jahr 2017, nach dem Massenmord bei einem Musikfestival in Las Vegas, retweetete Prevost den Senator Chris Murphy (D-Conn.), der die Republikaner und deren Vertrauen in göttliche Intervention zur Lösung der Waffengewalt kritisierte. „An meine Kollegen. Eure Feigheit zu handeln kann nicht durch Gedanken und Gebete beschönigt werden“, schrieb Murphy. „Nichts davon wird enden, wenn wir nichts tun, um es zu stoppen.“

2020: George Floyd, Rassismus und die Rolle der Kirche

Im Jahr 2017, nach den rassistischen Ausschreitungen in Charlottesville, retweetete Prevost die Verurteilung „der abscheulichen Taten des Hasses“ durch die US-amerikanische Bischofskonferenz. Im Jahr 2020 retweetete Prevost Gebete für den ermordeten George Floyd und seine Familie. Und veröffentlichte einen Aufruf an mehr „Führungskräfte in der Kirche, Rassismus abzulehnen und Gerechtigkeit zu fordern“.

Natürlich ist der Papst immer noch katholisch. Prevosts Social-Media-Kanäle enthalten auch eine Flut von Anti-Abtreibungs-Posts. Wie ein Meme, in dem die Buchstaben „B“ und „R“ in „ABORTION“ durch „ADOPTION“ ersetzt wurden. In einem anderen Beitrag teilte Prevost einen inzwischen defekten Link zur Website des Weißen Hauses mit der Bildunterschrift: „Widerruft die Anordnung des Gesundheitsministeriums, wonach katholische Arbeitgeber ihren Mitarbeitern Verhütungsmittel/Abtreibungsmittel zur Verfügung stellen müssen“. Der neue Papst hat auch zur Abschaffung der Todesstrafe aufgerufen.

Trump und Vance haben etwas diplomatischer auf die Wahl von Prevost reagiert als ihre Anhänger im Internet.

Februar 2025: Prevost kritisiert J.D. Vance und „ordo amoris“-Fehldeutung

„Herzlichen Glückwunsch an Kardinal Robert Francis Prevost, der gerade zum Papst ernannt wurde“, schrieb Trump. Es ist eine große Ehre zu wissen, dass er der erste amerikanische Papst ist. Was für eine Aufregung und was für eine große Ehre für unser Land. Ich freue mich darauf, Papst Leo XIV. zu treffen. Das wird ein sehr bedeutender Moment sein!“

Offizielle Glückwünsche von Trump und Vance

Der ehrfürchtige Ton war eine Kehrtwende für Trump. Der Präsident hatte kürzlich mit Blasphemie geliebäugelt, indem er Reportern sagte, er würde gerne selbst zum Papst gewählt werden. Und hat sogar ein KI-generiertes Bild von sich selbst in päpstlicher Robe gepostet.

„Herzlichen Glückwunsch an Leo XIV., den ersten amerikanischen Papst, zu seiner Wahl!“, schrieb Vance. „Ich bin sicher, dass Millionen amerikanischer Katholiken und anderer Christen für seine erfolgreiche Arbeit an der Spitze der Kirche beten werden. Möge Gott ihn segnen!“

Vance erinnert an das Treffen mit Franziskus kurz vor dessen Tod

Vance traf Papst Franziskus einen Tag vor seinem Tod. Am selben Tag rief Franziskus in seinem Ostergruß zur Barmherzigkeit gegenüber Migranten auf.

Prevosts digitale Zukunft ist ungewiss

Prevost wird wahrscheinlich keine Beiträge mehr auf seinen persönlichen Social-Media-Konten veröffentlichen, da er nun das Amt des Oberhaupts der Weltkirche übernommen hat. Aber wer weiß. Vielleicht ist ein engagierter Poster im Pontifikat genau das, was die katholische Kirche braucht.