Nick Cave bezieht mit Konzert in Tel Aviv Stellung gegen Israel-Boykott

Der Sänger äußerte in einer Presskonferenz, dass die Proteste gegen Israel seiner Meinung nach „zum Himmel stinken“.

Nick Cave spielte am Sonntag (19. November) seinen ersten von zwei geplanten Gigs in Tel Aviv. Im Vorfeld wurde der Sänger dafür lautstark von einigen Musikern wie Roger Waters kritisiert, die Teil der so genannten BDS-Kampagne sind. Ziel der Aktion ist es, dass Israel aufgrund seiner aggressiven Politik gegen Palästinenser von Künstlern boykottiert werden soll.

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Die Bewegung ist in der Vergangenheit häufig aufgrund ihrer Radikalität in die Schlagzeilen geraten. So wurden Radiohead wochenlang mit öffentlichen Aufrufen zum Streichen ihres Konzerts in Tel Aviv konfrontiert. Sänger Thom Yorke bezog dabei mehrmals Stellung, die britische Band absolvierte schließlich in Israel den geplanten Auftritt und demonstrierte ihre Meinungsfreiheit mit dem längsten Konzert, das sie seit elf Jahren gegeben haben.

Klare Kante gegen BDS-Kampagne

Nun hat sich auch Nick Cave vor dem zweiten Auftritt in Tel Aviv zu den Protesten geäußert. In einer Pressekonferenz sagte er laut „Spin“, dass er sich deutlich gegen die BDS-Kampagne positionieren wolle. „Brian Eno hat mich vor drei Jahren dazu aufgefordert, eine Anti-Israel-Liste zu unterzeichnen“, so der Sänger. „Ich habe mich aber intuitiv dagegen entschieden, denn diese Liste stinkt wirklich zum Himmel.“

Cave war zuletzt vor fast 20 Jahren in Israel aufgetreten. Dass in den vergangenen Jahren kein Konzert stattfand, begründete der Musiker mit logistischen Problemen und weil er selbst in der Vergangenheit dort nach eigenen Angaben kaum bekannt gewesen sei.

„Ich kann nicht akzeptieren, dass Künstler zensiert und mundtot gemacht werden.“

Cave: „Nun ist allerdings der Zeitpunkt gekommen, dass ich mich wie ein Feigling gefühlt hätte, wenn ich nicht in Tel Aviv aufgetreten wäre. (…) Es gibt zwei Gründe, warum ich hier Konzerte spiele. Ich liebe das Land und die Israelis – und ich möchte so ein Zeichen setzen! Ich kann nicht akzeptieren, dass Künstler zensiert und mundtot gemacht werden.“

In Berlin hatte die BDS-Kampagne zuletzt beim Popkultur Festival für die Absage einiger Musiker aus arabischen Ländern gesorgt. Auch vor dem Konzert Nick Caves im Oktober in Berlin waren BDS-Aktivisten in Erscheinung getreten.

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