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Ohne Hillel Slovak hätte es die Red Hot Chili Peppers nie gegeben

Hillel Slovak war Gründungsmitglied und der erste Gitarrist der Red Hot Chili Peppers. 1988 verstarb der Musiker mit nur 26 Jahren an einer Überdosis Heroin. Seine Energie ist für die Band jedoch bis in die Gegenwart nie wirklich verblasst.

Hillel Slovak war ein „Künstler, Musiker, Intellektueller und ein ausgelassener und übermütiger Spaßvogel“, erzählte Flea, Bassist der Red Hot Chili Peppers, einmal. Er war es, der die Band gründete. Der Flea dazu brachte, Bass zu spielen. Dem John Frusciante als Gitarrist nacheiferte. Oder wie Flea auch mal sagte: „Ohne ihn hätte es die Chili Peppers nie gegeben.“

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Slovak war um die vierzehn Jahre alt, als er mit seinem etwas jüngeren Schulkollegen und dem späteren Chilli-Peppers-Schlagzeuger Jack Irons seine erst Bande gründete. Die Gruppe durchlief mehrere Besetzungen und unzählige Namensänderungen. Darunter Anthym, Chain Reaction und später schließlich: Red Hot Chili Peppers. Als die beiden Freunde noch in der High School waren, konnte der damalige Bassist Todd Strassman musikalisch bald nicht mehr mithalten. Aber Slovak und Irons wollten es ohnehin unbedingt mit ihren neuen Freund Michael Balzary machen. Dieser saß nie still, musste immer in Bewegung bleiben. Deshalb nannten ihn alle Flea.

Doch Flea spielte Trompete, nicht Bass. Bloß ein kleines Problem, wie Irons erzählte: „Er spielte ausgezeichnet Trompete, gehörte der Schulband an und betätigte sich als Nachwuchsdirigent. Und da Alain und Hillel unbedingt mit ihm arbeiten wollten, schlugen sie ihm vor, Bass zu lernen.“ Slovak zeigte Flea daraufhin mit Hilfe seiner Gitarre, wie man Bass spielt. Schon wenige Wochen später absolvierte Flea dank seines musikalischen Talents die erste Live-Show mit der Band. Später sagte er über Slovaks Einfluss: „Er hat mich dazu gebracht, Bass zu lernen und mein Leben so für immer verändert.“

„Er hatte ein Selbstgefühl und eine Ruhe, die einfach fesselnd waren“

Wo Flea war, war auch Anthony Kiedis nicht weit. Die beiden waren beste Freunde und unzertrennlich, in einer beinahe brüderlicher Intensität. Über Flea lernte Kiedis schließlich auch Slovak kennen. An diese erste Begegnung erinnert sich der spätere Frontsänger der Red Hot Chili Peppers in seiner Autobiographie: „Nach wenigen Minuten, die ich mit Hillel verbracht hatte, spürte ich, dass er absolut anders als die meisten Leute war, mit denen ich Zeit verbrachte. Er verstand viel von Musik, er war ein großartiger Künstler und er hatte ein Selbstgefühl und eine Ruhe an sich, die einfach fesselnd waren.“

Schnell wurden die beiden Freunde und bald wurde auch Kiedis Teil der Band. Zunächst jedoch nicht als Sänger, wie man vielleicht vermuten würde. Er wurde als Hype Man engagiert und erzählte dem Publikum vor den Shows Witze zum warm werden. Erst später entdeckten Flea und Slovak das Potential seiner Stimme und auch seiner Gedichte, die zu Liedtexten umfunktioniert wurden. Ab diesem Zeitpunkt traten die Freunde als Red Hot Chili Peppers auf.

„Alles was ich machte, war, Hillel zu kopieren“

Als die Touren der Red Hot Chili Peppers ausgiebiger wurden und sie so größere Bekanntheit erlangten, haben sie es einem Fan besonders angetan. Die Chili Peppers waren die absolut liebste Band des damals 16-jährigen John Frusciante. Besonders das Gitarrenspiel von Slovak hatte es ihm angetan, inspiriert von Jimi Hendrix, Led Zepellin und Sly Stone. Unermüdlich übte er alle Songs der Chili Peppers auf der Gitarre ein, um so gut zu werden wie sein Vorbild. „Ich versuchte, genau so zu spielen wie er. Meine Freunde meinten, ich hätte einen eigenen Stil, doch alles was ich machte, war, Hillel zu kopieren“, so Frusciante.

Als er die Band nach einem Konzert 1986 Backstage traf, merkten alle Beteiligten schnell: Auch persönlich passte es einfach. Ab diesem Tag entwickelte sich eine tiefe Freundschaft zwischen Frusciante und den Chili Peppers, trotz des Altersunterschiedes von acht Jahren. Er fing zudem an, der Band zu unzähligen Konzerten hinterherzureisen.

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Damals hatten die Red Hot Chili Peppers jedoch auch einen weiteren ständigen Begleiter, der Slovak schließlich zum Verhängnis wurde. Wohin die Band auch ging, Drogen waren nie weit. Bald litt das Bandgefüge darunter und auch die Musik. 1988 war es schließlich zu viel. Slovak starb im Alter von 26 Jahren an einer Überdosis Heroin.

Ein schwerer Schlag für die Band, wie Kiedis erzählte: „Hillels Tod war ein totaler Schock. Es hat Jahre gedauert, bis ich das überwunden hatte.“ Auch für die anderen Bandmitglieder nahmen es nicht leichter. Die Gruppe brach auseinander und Irons verließ die Band. „Flea und Anthony hat diese ganze Sache genauso fertiggemacht wie mich“, so der Schlagzeuger, „aber sie lernten damit zu leben und einen Weg zu finden, trotzdem weiterzumachen, was sie verdammt viel Kraft gekostet hat.“

Ein Neuanfang

Fast zwei Jahre später wollten Kiedis und Flea die Band wieder beleben. Sie engagierten ihren alten Freund Frusciante als Gitarristen. An Irons Stelle als Schlagzeuger trat Chad Smith. Die Formation der Red Hot Chili Peppers, welche nun seit langem wieder vereint ist. Denn vor fast fünfzehn Jahren verließ Frusciante die Band, um sich auf seine Solo-Karriere zu konzentrieren. Nun erscheint im April 2022 mit „Unlimited Love“ die erste Platte in neuer alter Formation seit damals. Ein großer Moment. Nicht bloß für die Fans, sondern auch für die Band, wie der Sänger Anthony Kiedis erzählt: „Das war die monumentalste Veränderung in unserem Leben. Und bei Gott, war ich bereit dafür“.

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Dieses Jahr würde Slovak seinen 60. Geburtstag feiern. Seit seinem Tod sind nun schon viele Jahre vergangen.  Doch bis in die Gegenwart sei „die Energie von Hillel Slovak nie wirklich verblasst“, erzählte Anthony Kiedis gegenüber „NME“. „Wir tragen Hillel noch immer in unseren Herzen, egal ob 30, 40, 50, 60 oder sogar 100 Jahre vergehen“. Schließlich hätte es die Chili Peppers ohne Slovak nie gegeben.

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