„Orange Is The New Black“: Knast-Koller – Die große ROLLING-STONE-Reportage

Zu alt, zu schwarz, zu lesbisch oder zu gewichtig für Hollywood: Mit der Netflix-Serie "Orange Is The New Black" haben starke Frauen eine Revolution des Fernsehens angezettelt. Von Mac McClelland

Attacken geifernder Frömmler

Die Verantwortung lastet schwer auf ihren Schultern – „und manchmal wird’s einfach zu viel, weil ich doch auch nur ein Mensch mit Macken bin“ –, zumal sie sich gleichzeitig mit Attacken geifernder Frömmler herumschlagen muss, die vor allem in den USA reichlich vertreten sind. In der Nacht vor unserem Gespräch hat ein transphober Pöbler im Internet sie frontal angegriffen. „Ja, es hat wehgetan“, sagt Cox.

Immerhin hat sie sich im Lauf der Jahre ein ganzes Arsenal von Abwehrmechanismen zugelegt, wenn ihr ein Angreifer einmal zu nahe kommt. Cox, die ebenfalls schon „reichlich“ Therapie hinter sich hat, erstellt dann gern eine Liste mit all den Gründen, warum sie ein wunderschöner Mensch ist. Sie kann sich die Tränen nicht verkneifen, als sie über ihre Situation spricht. „Ich bin heute so müde und erschöpft“, sagt sie, „dass ich jetzt meinen Gefühlen einfach mal freien Lauf lasse.“

„Manchmal wird’s einfach zu viel, weil ich doch auch nur ein Mensch mit Macken bin“

Den Tiefschlägen zum Trotz sieht Cox im Internet die treibende Kraft für die positiven Veränderungen, die sie seit ihrer Kindheit erlebt hat. „Es ist für uns ein Weg, Kontakt miteinander zu haben, aber auch um unserer Stimme mehr Nachdruck zu verleihen. Ich glaube, es gibt dort draußen noch so viele individuelle Transen-Storys, aber die müssen erst mal erzählt werden.“ „Orange“ gab ihr die Plattform, zumindest einige in die Öffentlichkeit zu bringen. Ohne die Show, sagt sie, „wäre ich heute nicht da, wo ich bin“.

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