„Orange Is The New Black“: Knast-Koller – Die große ROLLING-STONE-Reportage

Zu alt, zu schwarz, zu lesbisch oder zu gewichtig für Hollywood: Mit der Netflix-Serie "Orange Is The New Black" haben starke Frauen eine Revolution des Fernsehens angezettelt. Von Mac McClelland

Actress Natasha Lyonne  (Photo by Amanda Edwards/WireImage)
Natasha Lyonne (Photo by Amanda Edwards/WireImage)

Memorabilia aus dem Zweiten Weltkrieg

Privat ist Lyonne genauso chaotisch und abgedreht wie ihre Figur in „Orange“: Nicky ist süß, aber auch bissig, ein Junkie auf Zwangsentzug und diejenige Litchfield-Lesbe, die ihrer Beute wie ein Raubtier nachstellt. Wir sitzen in ihrem Apartment in Manhattan, in dem es von Memorabilia aus dem Zweiten Weltkrieg nur so wimmelt. „Sieh mal, das Bild wurde gleich nach dem Krieg gemacht, am 28. Dezember 1945.

Meine Großeltern waren Holocaust-Überlebende – und offensichtlich hatten sie Pelzmäntel. Und das hier: Das ist eine Zeichnung, die SS-Offizierebeim Ermorden von Juden zeigt. Siehst du?“ Dann gehen wir auf eine Zigarette nach draußen. Sie raucht die kurzen Marlboro 72, „weil ich nur 1,55 Meter groß bin und wahrscheinlich auch kleinere Lungen habe. Richtige Zigaretten sind was für Leute, die mindestens 1,65 sind.“

Und schließlich nehmen wir ein Taxi, weil sie ein Diamantencollier zurückbringen muss, das sie sich von ihrer Patentante geborgt hat. „Es war ein Geschenk von einem ihrer Liebhaber. Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass sie im Bett tierisch abging.“

Dreiste Sexualität

Lyonne informiert mich, dass sie gleich pinkeln werde – nur um gleich darauf klarzustellen, dass sie tatsächlich ihr „Pinkelloch“ meint. Dann fragt sie mich, „wie viele Löcher“ ich denn „da unten“ habe, rudert dann aber zurück und behauptet, dass es ihre TV-Figur sei, die eine derartige Frage stelle. „Es ist tatsächlich so weit: Nicky ist mir in Fleisch und Blut übergegangen“, sagt sie.

In ihrer eigenen Sexualität habe sich deren dreiste Selbstsicherheit aber noch nicht niedergeschlagen. „Was wohl vor allem daran liegt, dass man durch Sex so schnell aus dem Konzept gebracht wird. Wenn man ein tolles Gefühl hat, dann sagt man eben nicht Sachen wie: ,Na, dann pass mal auf, was ist jetzt mit dir anstelle!‘ Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man nur auf dieser Ebene Sex erleben kann – in der Art: ,Du kannst dir gar nicht ausmalen, was ich noch an abgefahrenen Praktiken auf Lager habe.‘ “

Natasha Lyonne  (Photo by Robin Marchant/Getty Images)
Natasha Lyonne (Photo by Robin Marchant/Getty Images)

Amanda Edwards WireImage
Robin Marchant Getty Images
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates