Pink Floyd: Kopfstarke Songs beflügeln Wissenschaft

Neurowissenschaftlern gelingt es, die elektrische Aktivität des Gehirns mit „Another Brick in the Wall, Part 1“ zu aktivieren

Vor rund 44 Jahren schrieb und produzierte Roger Waters einen der größten Hits der britischen Progressive Rocker Pink Floyd. Dieser ist bekanntlich Bestandteil des Protest-Zyklus „The Wall“ und richtet sich gegen Manipulation des Denkens im Allgemeinen sowie das System der Privatschulen im Vereinigten Königreich im Speziellen.

Nun hat eine Gruppe von Neurologen den Song für ein spektakuläres Experiment eingesetzt.

Die Ergebnisse sind soeben im US-Magazin PLOS Biology veröffentlicht worden. Dabei handelt es sich um eine wissenschaftliche Plattform, auf der Forscher und Forscherinnen im Modus „open access“ ihre Arbeiten präsentieren. Wie es in der PLOS-Selbstdarstellung heißt, bekommen Forschende die Möglichkeit, die ganze Bandbreite ihrer Experimente zu veröffentlichen: „Durch das Angebot von Veröffentlichungen, die den Prozess der wissenschaftlichen Forschung widerspiegeln sowie einem breit angelegten Geltungsbereich, der eine disziplinübergreifende Überprüfung erleichtert, können Mitmachende ihre Wissenschaft vollständiger und genauer darstellen und für ihre Arbeiten fachliche Anerkennung gewinnen.“

Aktuell gehören Pink Floyd zum „disziplinübergreifenden“ Arbeitsmaterials des Neuro-Forschungsteams. Die Forscher haben den 1979er-Song „Another Brick in the Wall, Part 1″ mit Hilfe von künstlicher Intelligenz rekonstruiert. Dabei griffen sie elektrischen Signale des Gehirns zurück, um eine wiedererkennbare Version des Liedes zu erzeugen.

Die aktuelle Studie verwendet Daten von 29 Personen. Menschen haben den emblematischen Pink-Floyd-Track während einer Gehirnoperation gehört. Sie wurden weiterhin wegen epileptischer Anfälle medizinisch überwacht.

Beim Hören von „The Wall“ zeichneten Elektroden, die auf der Hirn-Oberfläche angebracht waren, die elektrische Aktivität verschiedener Gehirnregionen auf, die musikalische Elemente erfassen. Die Forscher trainierten weiterhin ein „Artificial Intelligence“-Modell darauf, diese Signale und Daten zu entschlüsseln und schließlich die Klänge des Liedes elektronisch zu reproduzieren.

Diese Melodie erwies sich zwar als „verstümmelt“, wie es in der Studie heißt. Sie war aber auch für normale Popfans zu identifizieren. Dabei wurden komplette Wortfragmente wie etwa „all“, „was“ oder „just a brick“ erkennbar „gesungen“, wie es in der aktuellen Studie heißt. Man darf gespannt sein, was Songschreiber Roger Waters von diesen Experimenten hält …

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