Alternativen von Michael Ruff

Christina Rosenvinge

Frozen Pool (SMELLS LIKE R E C O R D S / I N D I G O )

Dank ihrer dänischen Abstammung gilt sie als Exotin – zumindest auf dem lateinamerikanischen Markt. Drei Alben bei der dortigen Warner Bros.-Dependence lassen auf eine Popularität schließen, von der man anderswo nichts mitbekommen hat. Es mag verwundern, dass ausgerechnet die Sonic Youth-Connection ihr darüberhinaus Gehör verschaffen soll, denn ihre helle, Astrud-Gilberto-geschulte Stimme passt ebensowenig zum Metropolen-Krach wie das luftig-melodische Pop-Feeling des Albums. Zwei Songs aus der Feder von Two Dollar Guitar (ebenfalls SY-verwandt) fügen sich dabei nahtlos ein. 3,5

Geoff Fauna

Reverse Eclipse

Ab Sänger/Gitarrist von Karate durfte Geoff Farina berechtigtes Lob einstecken: Die letzten beiden Alben des Trios sind beste Beispiele dafür, dass US-Indie-Rock immer wieder neu klingen kann. Sein zweites Solo-Werk hingegen offenbart die Kehrseite seiner jungen Begeisterung für Jazz-Akkorde. Als Gitarrist weiß er damit auch ohne Begleitung zu brillieren, doch als Songschreiber ist ihm dazu nichts Griffiges eingefallen. Und so wird’s dann leicht eintönig. 3,0

Shipping News

Very Soon, And In Pleasant Company

SOUTHERN/EFA)

Shipping News hatten immer darunter zu leiden, dass ihre Mitglieder Jason Noble und Jeff Mueller mehr mit den Rachel’s bzw. June Of’44 zu tun hatten. Nun gibt es einiges nachzuholen, wobei die dreijährige Pause ihrer Musik gut getan hat. Herausgekommen ist ein verhalten-introspektives Album mit langen, ausgearbeiteten Songs, die fest im Post-Indie-Rock verwurzelt sind, stellenweise aber auch an Japan (die Band!) erinnern. 4,0

Tav Falco & Panther Burns

Panther Phobia

Mitte der 80er Jahre startete der kleinwüchsige Schnauzbartträger (unter Mithilfe von Alex Chilton) erstmals den Versuch, die Musikgeschichte von Memphis (und Umgebung) im Rumpelpumpel-Stil aufzumischen. Wie die vorliegenden Aufnahmen beweisen, hat er bis heute nichts dazugelernt. Was gut so ist, denn wer sonst könnte die alte Südstaaten-Kaschemmen-Romantik heute am Leben erhalten? Ein sympathisches Comeback. 3,5

White Out With Jim O’Rourke

Drunken Little Mess

(ECSTATIC PE ACE/I M PO RT )

Jim O’Rourke ist nicht nur als Produzent rund um die Uhr tätig – er macht auch noch Musik, und zwar denkbar unterschiedlichster Art. Wer die schönen Melodien von „Eureka“ und „Halfway To Threeway“ im Ohr hat, sei gewarnt, denn hier geht es um ganz anderes: Mit akustischer Gitarre (und Powerbook) praktiziert er in diesem Trio freies Zusammenspiel mit polyrhythmischem Getrommel und spacigen Klangfetzen. 3,5

John Wolfington

(SMELLS LIKE R E C O R D S / I N D I G O )

Es gibt Singer/Songwriter, die ihre Befindlichkeiten ungefiltert herauslassen, und es gibt solche wie John Wolfington. Mit meisterhaftem Understatement führt der Debütant durch eine Reihe spärlich arrangierter Perlchen, lässt sich selten aus der Reserve locken und wird trotzdem nie langweilig. Bedenkt man, dass die meisten Songs j unter primitivsten Bedingungen eingespielt wurden, ist das eine reife Leistung. 4,0

Mushroom

Compared To What (Clearspot/efa)

Angeführt von Ex-Folkie Patrick O Hearn (alias Pat Thomas) ging es dieser Band immer darum, freie Improvisation in der Rockmusik neu zu etablieren – kalifornischer Krautrock, so könnte man sagen. Da ihre bisherigen Werke oftmals ziellos in die Breite gingen, war es keine schlechte Idee, ein paar Gäste und Remixer einzuladen. Shouter Gary Floyd macht eine gute Figur auf dem alten Les-McCann-Hit (Titelsong), wo auch die Band verhältnismäßig punktgenau spielt Die Remixes schaffen jedoch kaum neue Strukturen und auch nicht mehr Kohärenz. Somit bleibt immerhin eine schöne Single (mit vielen B-Seiten). Auch was. 3,0

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