David Sylvian :: Died In The Wool

Man kennt den Mann mit dem Frauennamen vor allem als Sänger der leider immer etwas zu kurz gekommenen Neo-Britpop-Band Spearmint. Für sein zweites Soloalbum hat er sich ein (zugegeben nicht allzu originelles) Konzept einfallen lassen: Jede Seite des Doppelalbums ist einer Jahreszeit gewidmet. Er beginnt mit dem Winter und lässt das Jahr rückwärts in den Frühling laufen. Leider liegt ihm das Vergrübelt-Vergängliche der schönsten, weil dunkelsten Jahreszeiten nicht so sehr, sodass die erste Platte eher durch Klischees als buntes Herbstlaub watet. Zu Sommer und Frühling hat er dann allerdings die richtigen Töne gefunden. Klingt wie die Bossa-Nova- (Sommer) bzw. Folk-Rock- (Frühling) Version eines Spearmint-Albums. (Alive)

Stuart Moxham scheint ein inspirierteres Verhältnis zu den Jahreszeiten zu haben. Vielleicht, weil der Young-Marble-Giants-Kopf sich vor längerer Zeit in die englische Countryside zurückgezogen hat. „Six Winter Mornings“ ist jedenfalls eine sehr entspannte akustische Folk-EP mit Freunden und Familie. (Alive)

Ryan Lott alias Son Lux ist einer dieser musikalisch gebildeten, hoch talentierten Mittelklasse-Indie-Typen, die auf der Schwelle zwischen Pop und moderner Klassik balancieren. Sein zweites Album verbindet auf betörende Weise verquere Arrangements, David-Sylvian-Pop, Rasselbanden-Folk, große Oper und Elektronik. Erinnert an Sufjan Stevens? Genau! Kleines Meisterwerk. (Anticon/Indigo)

Bei „Late Night with David Letterman“ gab es neulich eine Drum-Solo-Week, bei der einem legendäre Schlagzeuger wie Roy Hayes, Sheila E und David Peart auf Nerven und Trommelfell gingen. Solche Foltern muss man beim ersten Soloalbum des Kreidler-Schlagzeugers Thomas Klein glücklicherweise nicht fürchten. Immer an Atmosphärik interessiert, das Ausstellen von Virtuosität verachtend, mischt er in diesen elf Instrumentalstücken Krautrock, Dub und Minimal Music mit tribalis- tischen Grooves und Elektronik. (Bureau B/Indigo)

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