Falco – Symphonie – In Concert

Zum zehnten Todestag des Falken musste natürlich etwas ausgegraben werden, doch gab es leider nichts Brauchbares mehr, das nicht schon verwertet worden war. Nur diesen einen Auftritt in der Wiener Neustadt 1994, der freilich ein besonderer war: Mit dem 80-Mann-Orchester des örtlichen Konservatoriums trat Falco auf dem Domplatz auf, vor 10 000 Zuschauern und leider nur von einem kleinen Kamera-Team begleitet, das einen Großteil der Aufnahmen auch noch verwackelte. Aber wozu gibt es Computer! Falcos Bandleader Thomas Rabitsch machte sich also daran, alles noch mal aufzunehmen, um „der Quality eines Falcos gerecht“ zu werden. Das Orchester spielte seine Parts komplett neu ein, die Band ebenso, selbst das Publikum wurde teilweise vom Fanclub nachgestellt. Das Einzige, was tontechnisch noch „echt“ ist, ist Falcos Stimme, die dank eines Filtersystems isoliert wurde.

Optisch setzt sich der 60-minütige Auftritt jetzt aus Split-Screens zusammen, von denen manche ebenfalls nichts mehr mit dem ursprünglichen Konzert zu tun haben. Nahaufnahmen der Instrumente wurden nachgedreht, immerhin aber auch Amateur-Aufnahmen des echten Gigs hinzugefügt. Man erkennt sie an der schwammigen Optik, gern in schwarzweiß. Falls sie sich jetzt fragen, was das soll – keine Ahnung. Bestimmt haben die Beteiligten viel Arbeit und vielleicht auch Liebe in dieses Projekt gesteckt, doch spürt man das nicht. Es wirkt alles zerfahren und fad. Bis auf Falco! Die Idee. Pop mit Klassik zu verbinden, wurde zwischenzeitlich zwar von den Scorpions über Meat Loaf bis zu den Söhnen Mannheims totgetrötet. doch gelingt es Falco tatsächlich, mal eine andere Seite von sich zu zeigen allerdings nicht musikalisch. Die aufgeblasenen Versionen von „Sound Of Musik“, „Ganz Wien“, „Jeanny“ und „Amadeus“ sind ordentlich, mehr nicht. Er lässt nur alle pomadige Arroganz beiseite, macht Faxen, tanzt und lächelt nervös durch die Gegend. Ein anderer Mensch. Erst am Ende fängt er sich wieder und verschwindet mit den Worten: „Jetzt geh ma auf an Drink!“ Bonus: Amüsante Auszüge aus einem Vortrag von 1995 („Falco liest Beat und anderes“) und ein 17-minütiges Making-of, das noch mal alle technischen Feinheiten erklärt, bis man endgültig keinem Bild und keinem Ton mehr traut.

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