Jake Shears

„Last Man Dancing“

Mute/PIAS (VÖ: 2.6.)

Freundliche Ekstase mit dem Scissor-Sisters-Sänger

Jake Shears hat Energie für viele Projekte. Seit seinem Solodebüt 2018 verfasste der Sänger der Scissor Sisters eine Autobiografie („Boys Keep Swinging“), er schrieb Musik für ein Musical mit Elton John („Tammy Faye“), gastierte am Broadway, und er spielte die Hauptrolle in Cyndi Laupers Musical „Kinky Boots“, in dem es um bunte Schuhe geht und um den Mut, zu sich selbst zu stehen. Nun gibt es ein neues Album.

Disco Beats, Giorgio-Moroder-Sounds und House-Grooves

Shears beschreibt „Last Man Dancing“ als Hommage an die Nacht und als ultimative House-Party. Die Musik entstand unter anderem mit dem deutschen DJ und Produzenten Boys Noize (Kelis, Skrillex) sowie dem US-Amerikaner Vaughn Oliver (Megan Thee Stallion, Kim Petras) und klingt entsprechend: Disco Beats, Giorgio-Moroder-Sounds und House-Grooves, dazu natürlich Shears’ ausgemachtes Gespür für Popmelodien. „Do The Television“ evoziert mit einem tollen Stimmsound diverse Songs von Prince.

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Bei „I Used To Be In Love“ ist der Eighties-Pop von George Michael ein Thema, das Falsett im Refrain ist Shears’ Trademark. Bei „Voices“ klingt Gaststar Kylie Minogue, als hätte eine KI ihre Stimme generiert. Der Lobpreis der Oberfläche, ein postmodernes Kunststück. Besonders gut ist die Disco-Fantasie „Devil Came Down The Dance Floor“ mit der New Yorker Performancekünstlerin Amber Martin.

Mehr zum Thema
23 grandiose Album-Opener der Rockmusik, die für Gänsehaut sorgen

Das Schöne an diesen nie grotesken Feierliedern ist freilich die Wärme des Vortrags, durch den in jedem Moment eine große Liebe zur Musik leuchtet. Zudem ist dieser Hedonismus kein Alleingang, sondern ein gemeinsames Erlebnis – eine freundliche Ekstase, die einlädt, statt auszugrenzen. Aber ja, am Ende tanzt nur noch Jake Shears. „Last Man Dancing“ ist eine in zwei Teile aufgeteilte Chronik der Nacht. Auf die Clubhymnen folgen Lieder der, so der Künstler, „tieferen, dunkleren Ecken meines Wohnzimmers“. Da wird der Tanz zum Rausch, die Tracks 7 bis 12 sind ein hypnotisches, überwiegend instrumentales DJ Set. Mittendrin sprechen Jane Fonda und Iggy Pop.