John Dee Graham – Hooray For The Moon: Beachtliches Album vom bisher erfolglosen Escovedo-Sidekick :: BLUE ROSE/IN-AKUSTIK
Es geht aufwärts für den texanischen Gitarristen und Songwriter, der Mitte der 80er Jahre an der Seite von Alejandro Escovedo den unglücklichen True Believers vorstand. Zumindest das Budget für seine Platten lässt schon mal den Geheimtip-Status hinter sich. Für „“Hooray For The Moon“, das dritte Solo-Album des begehrten Session-Mannes (Michelle Shocked etc.), standen in Kalifornien „under a waxing moon“ (aha!) zwar gerade mal sieben Studiotage zur Verfügung. Doch hinter den Trommeln saß Jim Keltner. Und hinter den Reglern Don Smith als Produzent. Und was schon für Cracker und Keith Richards gut war, kann auch für Jon Dee Graham nicht schlecht sein. Oder?
Smith richtet seinen Sound stets auf einen rustikalen Gesamtklang aus statt Details über Gebühr zu isolieren. Das funktioniert auch für Graham, der als Performer und Saitenstilist genügend Profil für dieses Szenario besitzt. Die Songs? Graham verblüfft zum Auftakt zumindest die Austin-Kenner mit einem altbekannten. „“One Moment“ fand sich schon auf dem zweiten, damals unveröffentlichten True Believers-Album, wurde wenig später auch für Kris McKay (Wild Seeds) nicht der beabsichtigte Hit und ist hier fast der schwächste, weil konventionellste Moment. „The „Restraining Order Song“, „“I Go Too“ und besonders das halbakustische „“Something Moves“ glänzen sodann noch in halbwegs vertrauten Roots-Rock-Bahnen, ein „“Waiting For A Sign“ aber traut sich raus, baut in nicht mal drei Minuten ein Haus nur aus Dynamik.
Zwischendurch nimmt der Autor Graham eine kleine Auszeit, wandelt mit „“Volver“ feurig auf den Spuren von Los Lobos und eines border feeling, das er später noch in „“The Huisache Tree“ und „“Tamale House No. 1“ ausgesprochen hübsch kultivieren wird. Tom Waits‘ „“Way Down In The Hole“ zu covern, sieht auf dem Papier nicht nach einer guten Idee aus, wo doch Grahams stimmliche Affinität zum Meister eher Distanz nahelegt. Davon unbeeindruckt, fährt er auch diese Vorlage kraftvoll-straight nach Hause. Es gibt schlechtere Waits-Interpreten mit höherem Bekanntheitsgrad.
Bleibt zu wünschen, dass es auch damit mal aufwärts geht bei Jon Dee Graham.