Lisa Gerrard/ Patrick Cassidy – Immortal Memory

Der Tod tanzt schon lange nicht mehr nach ihrer Pfeife. 1996 erschien das letzte Album von Dead Can Dance, und seitdem gefällt sich Lisa Gerrard als Soundtrack-Komponistin. Durchaus mit einigem Erfolg: Für ihre Filmmusik zu „Gladiator“ gab es den Oscar und auch den Golden Globe.

Nachdem erst im letzten Jahr die LP „Whale Rider“ erschien (und leider manchmal auch genau so klang), geht es nun also um die unsterblichen Erinnerungen. „Immortal Memory“ ist eine Zusammenarbeit mit dem irischen Klassik-Komponisten Patrick Cassidy, und dessen Roots hört man der Platte auch an. Die musikalischen Motive kreisen durchgehend um die Schattenwelt Viel Mythos, viel Pathos, doch manchmal klingen Gerrards Gesänge auch nur so, als habe Enya schwere Depressionen.

Und jeder Song ist eine Aufforderung: Hallo, ich bin eine alte, seit Generationen überlieferte Sage. Komm her, tauch in mich ein, verstehe meinen Ursprung, spüre die Ahnen. Oder nimm doch wenigstens ein Fichtennadel-Vollbad, dimme das Licht und höre dabei etwa „Abwoon (Our Father)“. Du wirst sehen, die Welt wird blitzartig anders. Echt jetzt.

Aber weiß Gott, die Kompositionen sind so ungewöhnlich wie gelungen, die Grenze zum Kitsch wird gleichwohl etwas zu oft überschritten. Aber wenn zum Schluss die Orgel das Sakrale in die Zeit trägt, und die Gerrard wie ein Schlossgespenst dunkelbrummt, spätestens dann wissen wir: Der Tod kann tanzen, hier aber träumt er nur.

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