Dies werde nicht der Wohlfühlfilm des Jahres, droht Boris Yellnikoff (Larry David) am Anfang und belegt die Warnung mit einem sarkastischen Monolog, den er selbstgefällig direkt in die Kamera spricht. Er schimpft gegen verkrustetes Denken, verlogene politische Korrektheit, Amerika, ja gegen die ganze Menschheit. Danach ist einem klar: Dies wird einer von Woody Allens besten […] mehr…
In den zehn Jahren seit seinem skurrilen Kunstwerk „Being John Malkovich“ hat Spike Jonze mit „Adaption“ nur einen Spielfilm gedreht. Die Verfilmung des gleichnamigen, wegen seiner antiautoritären Aussage in den 60er Jahren umstrittenen Bilderbuchs passt nun perfekt zu dem kreativer Kindskopf. Der kleine Max (Max Records) hat eine ebenso unbändige Fantasie wie Energie. Seine allein […] mehr…
Mit seinem sechsten Spielfilm war Akin zum Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig eingeladen worden, wo er den Spezialpreis der Jury gewann. Nur, weil die Komödie gewiss keine cineastische Offenbarung ist. Trotzdem, weil wenige Regisseure so impulsiv, lebendig, einfallsreich, frech und innig Kino atmen. Seine in knackigen 99 Minuten erzählte Geschichte am Rande des Nervenzusammenbruchs wirkt, […] mehr…
Tom Pettys abfällige Bemerkung, was heute unter der Bezeichnung Country Music gesendet und gekauft werde, sei weithin allenfalls „bad rock music with a fiddle“, mögen Fans der Gattung mit einigem Ingrimm registriert haben. So ganz falsch liegt er damit trotzdem nicht. Eine durchaus ähnliche und in den Parallelen bemerkenswerte Entwicklung hatte diese Musik allerdings schon […] mehr…
Das frühe Meisterwerk der Iren, neu aufgelegt mit Bonus-Material Zu kaum einer Band passt die grassierende Verboxung besser als zu U2. Im kardinalsroten Schuber mit Goldband sieht „The Unforgettable Fire“ noch imposanter aus, als es sowieso schon angelegt war. Anton Corbijns ikonografische Schwarzweiß-Postkarten zeigen vier ernste Typen, die immer in die Ferne blicken – als […] mehr…
Bei dieser „Nuggets“-Kollektion von Rhino sollte man auch eine gewisse archäologisch motivierte Neugier mitbringen. Denn das Studium der hier dokumentierten musikalischen Bemühungen Dutzender eher obskurer und manchmal auch zu recht vergessener Komponisten, Musikanten, Produzenten und Bands ist nicht unbedingt immer mit größerem Vergnügen verbunden. Was auch mit dem hier praktizierten Auswahlprinzip zu tun hat. Statt […] mehr…
Ein einziges Mikrofon, ein Bandgerät, die leicht verhallte Akustik einer Kirche und unerhört intime, instrumental reduzierte Versionen von Songs, die von den Velvets, von Hank Williams oder Patsy Cline so ganz anders geklungen hatten: Sessions, die 1988 in Bann schlugen. Eine Erfahrung, die in dieser exquisiten Edition noch gewinnt. Warum man dafür das Cover-Design modifizierte, […] mehr…
Die anderen beiden Hauptwerke der Texas-Ikone, „Shotgun Willie“ und „Phases And Stages“, als Original-Pressungen auf Atlantic bereits vorzüglich, sind gerade von Rhino mit nur marginal höhenlastigem Klangbild wieder aufgelegt worden, doch dürfte dieses Reissue von Nelsons ingeniösem Konzept-Album von 1975 schon deshalb auf mehr Interesse stoßen, weil die schlampige Pressung der Columbia-Orginale den Genuss der […] mehr…
Was ist nicht alles an Hohn und Spott über diese launige, indes keineswegs schlechte Platte ausgeschüttet worden. Dylans Motive für das Konglomerat aus ein paar eigenen Tunes, etlichen Fremdkompositionen und diversen Live-Tracks bleiben im Dunkeln, seine Einlassungen dazu sind so widersprüchlich wie die Musik selbst. „All The Tired Horses“ verspricht Großes, Gordon Lightfoots „Early Mornin‘ […] mehr…
Nicht die beste, wohl aber wichtigste LP des Pioniers, der 1962 mancherorts noch nicht überwundenen Segregation ein Fanal musikalischer Integration entgegenhaltend. Nicht unbedingt so intendiert, doch lässt die Rezeptionsgeschichte dieses Albums eine solche Deutung zu. Charles selbst pflegte Fragen zur Wirkung seiner Musik auszuweichen, er habe mit seinen Country-Adaptionen lediglich einem Dutzend großer Songs Ehre […] mehr…
Genau genommen war er nie ein Teamplayer, auch wenn die Liner Notes gleich zu Beginn behaupten, zu seinen vielen Talenten habe es immer gehört, sich mit den feinsten Musikern zu umgeben. Was ja nicht dasselbe ist. Viel zu viel Schnaps, Koks und Egotrips haben seinem Ruf über die Jahre mehr geschadet, als man – in […] mehr…
Box-Set mit Konzert-Mitschnitten auf vier CDs und einer DVD. Er kam zwar von drüben, aus New Jersey, und seine gößten Triumphe feierte er in Hollywood und in Las Vegas. Dennoch charmiert Frank Sinatra bei einem Konzert in der Carnegie Hall, 1980, mit der Bemerkung, hier verstehe man ihn wenigstens, während man ihm in Arizona mit […] mehr…
Am Ende seiner Liner Notes drückt sich Dave Marsh nicht um die ganz große Frage, die sich bei den BoDeans immer stellte, nämlich: Haben sie jemals eine bessere Platte gemacht? Er ist überzeugt: Sie mussten es gar nicht. Da kann man auch ganz anderer Meinung sein. Auf dem Mitte der 80er Jahre sehr angesagten Slash-Label […] mehr…
Ob das heute noch jemanden interessiert? Hoffentlich! Pere Ubu sind ein wichtiges Bindeglied zwischen der aggressiven Pop-Art von Velvet Underground und dem ambitionierten Post-Punk der späten Siebziger. Den Budenzauber des englischen Punk-Rock hat die 1975 gegründete „Avant-Garage“-Band aus Cleveland weniger gemocht: zu kindisch, modisch und destruktiv. „Datapanik In The Year Zero“ enthält die ersten fünf […] mehr…
Jeffrey Lee Pierce war die Gestalt, auf die das neue Jahrzehnt gewartet hatte. Das Debüt „Fire OfLove“ führte Blues und Punk zusammen; der Gun Club war 1981 eine Sensation in der Musik-Szene von Los Angeles. Pierce, ein drogensüchtiger Freak aus Salt Lake City, übertraf sogar die Glam-Metal-Typen an Lebensverachtung, Zerstörungswut und sexuellem Appetit. Doch der […] mehr…
Der pompöse Rahmen passt perfekt zu den Killers, denen man in jeder Sekunde ansieht, dass sie unbedingt beeindrucken wollen. Das gelingt Brandon Flowers bei diesem Auftritt vom Juli 2009 allerdings am besten, wenn er seine Ambitionen kurz vergisst und sich richtig in die Songs hineingräbt, beim akustischen Beginn von „Sam’s Town“ etwa, wenn er mal […] mehr…
Als „künstlerischer Leiter“ des Konzertmitschnitts im Berliner Admiralspalast wurde Michael Ballhaus engagiert, der das Licht setzte und die Kameras positionierte. Der weltberühmte Scorsese-Partner erinnert sich bei den Schlagern an seine Kindheit im Berlin der 30er Jahre, wie er im „Making Of“ erzählt. Der liebenswürdig-ironische, wie aus dem Ei gepellte Herr Raabe führt durch diese Schlager […] mehr…
Die Uhrzeit deutet schon an, dass hier 2008 etwas Außergewöhnliches passiert: ein Konzert am frühen Morgen, der Schlusspunkt eines Sommerfestivals. Eine Rockband, die mit einem Streichquartett auftritt – in Anzügen, was Marcus Wiebusch so kommentiert: „Kompensation! Wir werden kurz spielen, aber sehen geil aus.“ Eine Stunde nur, aber was für eine! Die Streicher unterstützen Balladen […] mehr…