Rachael Yamagata :: Chesapeake

Die Songschreiberin konzentriert sich auf leichtfüßigen Pop.

Vorwarnung schon im Artwork – Rachael Yamagata, amerikanische Songwriterin mit japanisch-deutsch-italienischen Wurzeln, lümmelt auf einer aufblasbaren Matratze am Wasser und liest ein Buch. Dieselbe Rachael, die wir uns nach den vorigen beiden Alben, „Elephants“ und „Happenstance“, doch eher mit weinenden, mascaraverschmierten Augen auf einem kalten Küchenfußboden vorstellten?

Ja, die Künstlerin entdeckt auf „Chesapeake“ eine neue, eine leichtere Seite an sich. Es mag an der Sonneneinwirkung am Aufnahmeort liegen – das Werk wurde im Haus von Produzent John Alagia (Liz Phair, Dave Matthews Band) in Easton, Maryland am Chesapeake Bay aufgenommen. Es wurde kurzerhand zum Studio umfunktioniert – Schlagzeug in der Küche, Gesang in der Dusche. Man spürt diese neue Lockerheit, „Chesapeake“ wirkt insgesamt leichtfüßiger und wohl radiotauglicher als seine Vorgänger. Aus dem schweren, neunminütigen „Sunday Afternoon“ auf „Elephants“ wird ein luftig leichter „Saturday Morning“ – nur Yamagatas bluesig, rauchige Stimme verhindert hier den Jack-Johnson-Vergleich.

In „Stick Around“ singt sie wie eine verruchte Jazz-Lady und verwandelt sich sogleich bei „Miles On A Car“ und „The Way It Seems To Go“ in eine erdige Country-Braut. Bei „Full On“ und „You Won’t Let Me“ konzentriert sich Yamagata auf das, was sie am besten kann: intelligente Liebeskummerballaden, schonungslos und ohne Schnörkel.

Man freut sich mit der Sängerin über ihren neu gefundenen Frieden, doch die gebrochene Rachael Yamagata klingt aufregender. (Frankenfish/Soulfood) Jacqueline Krause-Blouin

Beste Songs: „Full On“, „Stick Around“

The Stranglers ***¿

Giants

Die Punk-Senioren wirken energischer und vielschichtiger denn je.

Mit den papiergewordenen Posaunenstößen der PR-Herolde könnte man die Tapetenindustrie ruinieren. Wer Wände mit Slogans à la „Nie waren sie besser“ oder „triumphale Rückkehr zur Form“ oder – Klassiker – „erste Studioplatte mit voller Livepower“ bekleistern mag, hat freie Auswahl. Und die Männer in Schwarz aus Chiddingfold packen mit dem Titel des 17. Albums gleich noch mehr Munition in den Promotion-Mörser: „Giants“!

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