Ronnie Wood zeigt Stones-Picasso – Kritiker amüsiert bis entsetzt

Der Gitarrist der Rolling Stones hat einen Großteil der Corona-Zeit mit Malen verbracht. Eine Ausstellung präsentiert nun das Ergebnis.

Ist Ronnie Wood ein guter Künstler? Das Publikum kann ab Freitag (21. August) selbst entscheiden, wenn mehr als 100 Kunstwerke von Wood eine Woche lang im Ashridge House in Hertfordshire, England, öffentlich ausgestellt werden.

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Der Gitarrist der Rolling Stones hatte die intensive Zeit der Selbstisolation während der Corona-Pandemie genutzt und vor allem gemalt. Viele Gemälde, die nun ausgestellt sind, entstanden aber bereits vor längerer Zeit.

Ronnie Wood macht Picassos „Guernica“ zur Fan-Art

Eines der bemerkenswertesten Stücke der Sammlung ist eine großformatiger Wandbildteppich, der nicht von Wood angefertigt wurde, aber auf einem seiner Gemälde basiert. Dieses wiederum wurde vom Cover-Artwork für das Stones-Album „Beggars Banquet“ von 1968 inspiriert. Ein anderes ausgestelltes Gemälde zeigt Woods eigene Fassung von Picassos berühmtem Gemälde „Guernica“, das nun den Gitarristen und seine Kollegen zeigt. In einer anderen Picasso-Variation tritt indes Mick Jagger als Tänzer auf.

Die ersten Rezensionen von professionellen Kritikern sind bestenfalls gemischt. Vor allem Woods Anliegen, sich auf große Künstler der Malerei zu beziehen – eben auch Picassos Versuch die Zerstörung eines baskischen Dorfes durch Bomben-Terror darzustellen als Umdeutung in so etwas wie Fan-Art – missfällt vielen.

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So schrieb Olivier Basciano von der angesehenen ArtReview, dass Woods der Musiker zwar seit vielen Jahren anderen Künstlern „huldigt“, „vermutlich aber nur in der Annahme, dass die Leute sich für Picasso oder El Greco nur interessieren könnten, weil sie von einem Stone gesalbt wurden“.

„Fröhliche, kitschige Pastiches“

Wie ernst es Ronnie Wood wirklich mit seiner Hommage an die hohe Kunst meint, bleibt dahingestellt. Manche Beobachter glauben deshalb auch, dass es hier vor allem darum geht, die Rock-Musik der Stones nachträglich als klassisch zu adeln, in dem sie in Verbindung gebracht wird mit den großen Meisterwerken der Malerei.

Unstrittig ist, dass Wood dennoch sein technisches Handwerk an der Staffelei versteht. „Fröhliche, kitschige Pastiches“, wie es ein Rezensent des „Guardian“ freundlich umschrieb und einen Vergleich mit David Hockney riskierte.

Die Umsätze aus Ticketverkäufen für die Ausstellung gehen an den National Health Service, auch um jene zu unterstützen, die an vorderster Front gegen das neuartige Coronavirus kämpfen.

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