So erinnert sich Jimmy Page an die Aufnahmen zum James-Bond-Titelsong „Goldfinger“

Jimmy Page erinnert sich, wie Shirley Bassey vor ihm zusammenbrach und daran, wie ihm Pete Townshend von The Who die Show stahl.

Bevor Jimmy Page mit Led Zeppelin durchstartete, war er als Session-Musiker in London aktiv. Die Erfahrungen, die er währenddessen mit diversen hochkarätigen Bands sammelte, verhalfen ihm später auch zum Erfolg mit Led Zeppelin. „Es gab einen Plan“, so Page „Ich nutzte das quasi als Ausbildung, nicht nur um mich als Gitarrist zu verbessern, sondern auch um zu lernen, wie diese Dinge professionell gemacht werden.“ Beim Zurückdenken an die Zeit erinnert sich Page aber auch an die Aufnahme des James-Bond-Titelsongs „Goldfinger“ mit Shirley Bassey. So teilten die beiden Musiker einen ganz besonderen, dramatischen Moment.

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Als Shirley Bassey in den Abbey Road Studios zusammenbrach

In einem Interview mit GQ erzählte Jimmy Page, wie er seine Arbeit als Session-Musiker dazu nutzte, erste professionelle Erfahrungen im Musikbusiness zu sammeln. Zu seinen Lieblingsmomenten zählte die Zusammenarbeit mit Bond-Regisseur John Barry und Sängerin Shirley Bassey während einer Session im August 1964 im Abbey Road Studio One. Damals war Jimmy Page Gitarrist für John Barrys Orchester und erlebte hautnah mit, wie Shirley Bassey bei den Aufnahmen aufs Ganze ging.

„Das Orchester klang absolut fantastisch, aber dann kam Shirley Bassey“, erzählte Page im Interview. „Sie kam mit einem Freund an, war sehr ruhig und wurde dann gebeten, herauszukommen und zu singen. Und sie brauchte nur einen Take. Und am Ende des Takes brach sie auf dem Boden zusammen … sie hielt nur diesen einen Ton und ihr ging im Grunde genommen der Atem aus und sie brach zusammen. Sie wissen ja, wie dramatisch sie normalerweise ist, mit all den Sachen, die sie mit ihren Händen macht, aber das hier war noch dramatischer – und ich saß in der ersten Reihe bei den Musikern, also hatte ich wirklich einen guten Blick auf all das.“

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The Who: Wie Jimmy Page von Pete Townshend in den Schatten gestellt wurde

Als recht unbekannter Session-Musiker stand der junge Jimmy Page immer wieder neben echten Koryphäen. Und dies obwohl er damals im Vergleich zu anderen Session-Musikern um die sieben Jahre jünger war. Page liebte jedoch die Herausforderung, wie er berichtet.

So bat ihn auch The Who ins Studio, um zusammen „I Can’t Explain“ aufzunehmen. Page sollte die zweite Gitarrenspur neben Pete Townshend spielen, kam sich dabei jedoch völlig überflüssig vor. „Pete spielt die Leadgitarre und bei Gott spielt er sie gut auf ‚I Can’t Explain’“, sagte Page. „Auch hier brauchten wir nur ein paar Takes, aber Sie können sich vorstellen, wie die Energie in diesem Raum war, in einem geschlossenen Raum zu sein und mit The Who zu spielen. Ich wurde nicht wirklich gebraucht und war nicht notwendig, aber es ist okay, jetzt über diese Dinge zu sprechen, denn Pete ist damit einverstanden. Und er weiß, dass er absolut großartig gespielt hat.“

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Session-Musiker war damals eher ein Undercover-Job

Der Job war für Page so etwas wie eine Ausbildung. Nach einigen Jahren Erfahrung in der Branche konnte Jimmy Page so gut wie alles spielen – von Rock’n’Roll über R&B, bis hin zu Folk. Darüber hinaus lernte er in der Zeit auch viel über Produktionstechniken: „Ich stellte Fragen darüber, wie bestimmte Dinge gemacht wurden, und ich schaute viel zu. Ich lernte. Nach und nach begann ich, Beziehungen zu Ingenieuren aufzubauen… Ich nutzte das als quasi als Ausbildung, nicht nur um mich als Gitarrist mit Studiodisziplin zu verbessern, sondern um zu lernen, wie diese Dinge professionell gemacht werden.“

Page merkte an, dass man als Session-Musiker in den 60er Jahren nicht wirklich darüber redete, mit wem man zusammenarbeitet. Und auch selbst hatte er oft keine Ahnung, mit wem er musizierte: „Ich bekam das Aufnahmedatum, tauchte auf und wusste buchstäblich nicht, wer durch die Tür kommen würde. Manchmal erkannte ich die Person, aber meistens hatte ich keine Ahnung. Es ging dich einfach nichts an. Man war vertraglich verpflichtet, das zu tun, was man tat, und das ist alles.“

Es sei es kein einfacher Job gewesen. „Wenn du ein junger Session-Musiker warst und es vermasselt hast oder einen Fehler gemacht hast, so dass du einen weiteren Take machen musst … das bedeutet 15 Minuten Überstunden für jeden im Studio“, erklärte Page. „Du würdest wahrscheinlich nicht wieder gebucht werden. Aber ich habe damals nicht über den Druck nachgedacht, ich habe es nicht einmal in Betracht gezogen. Ich fand es wirklich aufregend, diese Sessions zu spielen und etwas zu dem Spaß beizutragen. Einige Jungs packten es nicht. Vielleicht haben ihre Nerven die Oberhand gewonnen, aber ich habe es immer als Spaß betrachtet.“

Jimmy Page äußerte kürzlich, dass er seit Corona wieder mit dem Gedanken spielt live aufzutreten.

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