The Rolling Stones: Mick Jagger über Band-Musik ohne Charlie Watts

Für die Neuauflage des 16. Studioalbum der Rolling Stones, „Tatto You“, fanden sich die Bandmitglieder zum letzten Mal vor Charlies Tod im Studio in London zusammen – in einem Interview erzählt Mick Jagger nun, wie es für ihn war

Mick Jagger erinnert sich zurück an die letzten Studioaufnahmen mit Freund und Bandmitglied Charlie Watts. Für das Reissue ihres 1981 erschienenen Albums „Tattoo You“ haben die Rolling Stones viel Zeit mit der Sichtung alter Aufnahmen verbracht. In einem Interview mit Zane Lowe (Apple Music) erklärte der Frontmann der Stones, wie die letzten Tage ihm Studio mit dem Schlagzeuger waren: „Ohne Charlie wird es sehr schwierig werden.“

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Zusammen haben sie „lückenfüllende“ Teile zu unvollendeten früheren Stücken aufgenommen, die bald auf der erweiterten Neuauflage von „Tattoo You“ erscheinen werden. Genauer sagte Jagger: „Ich habe erst vor kurzem noch einige Sachen mit ihm im Studio gemacht, während wir an der ‚Tattoo You‘-Sache saßen. Charlie arbeitete gerade an ein paar Fills und anderem Kram. Und dann fingen wir an, herumzuspielen und machten andere Sachen.“

„Es fühlt sich an als wäre es erst gestern gewesen, dass ich mit ihm im Studio in London war“

Jagger fährt fort: „Es ist einfach so seltsam und dann sehr traurig. In der langen Zeit, in der man mit jemandem zusammenarbeitet, lernt man jemanden so gut kennen – seine Macken und Eigenheiten – und das Gegenüber kennt auch deine. Und es gibt eine eigene Sprache bei der Kommunikation zwischen Musizierenden. Nach so langer Zeit hat man sozusagen diese Leichtigkeit im Austausch – Das vermisse ich so sehr.“

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Auch bezüglich weitere Live-Shows ohne Charlie nahm Mick Jagger Stellung, als er danach gefragt wird: „Ich meine, manche Leute sagen, ohne Charlie sollten wir […] die Tour besser stoppen.“ Es sei für ihn trotz allem die richtige Entscheidung, auch ohne Watts weiterzumachen. Was die Stones schon immer ausgezeichnet hätte, sei ihre „Widerstandsfähigkeit […] allen Widrigkeiten zum Trotz“. „Wir hatten Höhen und Tiefen, meistens Höhen, um ehrlich zu sein. Aber wir hatten auch Zeiten der Not, und dies war wahrscheinlich eine der schwierigsten […]. Ich denke, dass es ein gutes Gefühl sein wird, wenn wir die ersten paar Shows erst einmal geschafft haben. Ich bin froh, dass wir es machen. Ich weiß, dass Charlie wollte, dass wir dies tun.“

Vorab sprach Jagger auch darüber, was in Zukunft noch von den Stones kommen könnte. Erst spaßen die Interviewpartner darüber, dass bei der Fülle an produzierten Alben, „die nächsten 40 Jahre“ Platten in Neuauflagen erscheinen könnten. Jagger gibt dann zu, dass er und die Band während des Lockdowns auch an vielen neuen Stücken gearbeitet haben. „Wir haben Tracks, auf denen natürlich Charlie zu hören ist. Aber wenn wir ganz neue Musik aufnehmen, würde er darauf leider nicht mehr zu hören sein.“

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