Türchen 12

Billy Mack: „Christmas Is All Around

Weihnachtshits bringen richtig Geld und gewähren selbst der Sippschaft noch ein ziemlich festliches Leben, das wissen wir spätestens seit Nick Hornbys „About A Boy“. Und wie gelingt einem jetzt der Hit, der in den Kaufhäusern zur Weihnachtszeit zum fröhlichen Konsum anregt? Billy Mack zeigt es uns in „Tatsächlich…Liebe“ mit „Christmas Is All Around“. Nämlich mit ätzendem Zynismus unter dem vom Alkohol- und Drogenkonsum schlaff gewordenen Herzen. Der von Bill Nighy mit Lust am britischen Schlawinerspiel verkörperte Sänger, der nach zahlreichen Eskapaden erkennt, dass er seinem korpulenten, aber herzigen Manager zugetan ist, interpretiert die zu Tode gecoverte Schnulze der Troggs und scheitert nicht nur an der christlichen Botschaft, sondern fast auch an den wenigen Textänderungen. Der ziemlich gut verkaufte Soundtrack zu „Tatsächlich…Liebe“ enthält natürlich wesentlich charmanteres Material (zum Beispiel das prominent in die Handlung montierte „Both Sides Now“ von Joni Mitchell), aber „Christmas Is All Around“ spiegelt eben auch jene gewagte emotionale Gewürzmischung dieses erstaunlich dreisten und zugleich niemals auf dem Glatteis ausrutschenden modernen Weihnachtsklassikers, der mangels Konkurrenz – wer würde auch je wieder ein solches Ensemble zusammentrommeln können – nur jedes Jahr besser wird. (Marc Vetter)

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