5 Gründe, warum „Twin Peaks“ erneut TV-Geschichte schreibt

„Twin Peaks: The Return“ ist mehr als nur eine Fortsetzung der kultisch verehrten Mystery-Reihe aus den 90ern. Mit im TV bisher nie gesehenen Bildern und einer atemberaubenden erzählerischen Freiheit definiert David Lynch noch einmal neu, was das Serienfernsehen zu leisten in der Lage ist.

2. „Twin Peaks“ ist sinnlos – und das ist ein Genuss

Die Eulen sind natürlich auch 2017 nicht das, was sie scheinen. David Lynch hat sich „Twin Peaks“ als Vorlage zurecht gelegt, um noch einmal zu demonstrieren, mit welcher künstlerischen Urkraft er in der Lage ist, einen audiovisuellen Erfahrungsraum zu inszenieren, in denen einigen rätselhaften, manchmal von allen Weltzusammenhängen befreiten Figuren Unheimliches widerfährt. Wir machen Bekanntschaft mit neuen Charakteren (u.a. einer Art Updateversion von Frank Booth aus „Blue Velvet“), alten Lynch-Helden (berührend vor allem die Szene mit Harry Dean Stanton in der sechsten Episode, natürlich auch die einstmals unsichtbare Diane) und neuen Lynch-Helden (natürlich „Mulholland Drive“-Entdeckung Naomi Watts, die ein Glück wesentlich mehr Raum bekommt, als man das vor dem Start der neuen Season hätte erwarten können).

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Als vor gut einem Jahr die schiere Zahl der Schauspieler an die Öffentlichkeit gelangte, die an der neuen Season teilhaben würden (weit über 200!), da durfte dies bei vielen Fans für ein Stirnrunzeln gesorgt haben. Wie sollen die denn alle genügend Zeit und Platz bekommen? Nach acht Folgen ist klar: Es gibt keine sinnvolle Dramaturgie für diese Figuren, weil es keine klassischen Handlungsstränge gibt. „Twin Peaks“ folgt erzählerisch seinen eigenen Pfaden in einen dunklen Wald der Anspielungen, die – so viel ist sicher – einer noch zu entschlüsselnden Logik folgen.

Laura Dern als Diane

Der Genuss besteht darin, sich davon zu befreien, einen tieferen Sinn dahinter zu suchen. Seit dem Start der neuen Staffel vor einigen Wochen brodelt das Netz; Fans versuchen standhaft, das Knäuel an Hinweisen zu ordnen und zu interpretieren. Aber damit bringen sie sich vielleicht um genau das, was David Lynch mit diesem anspruchsvollen Gewebe aus Bild- und Toneindrücken vorschwebte: einen Erzählkosmos zu erschaffen, der wie ein Traum aufgebaut ist und für jeden Zuschauer eine völlig andere Bedeutung annimmt.

Seite 3: Das ist nicht Fernsehen, sondern Kino!

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