Wie Oasis nun doch noch die USA eroberten

Oasis feiern Triumph in den USA: Fünf Stadionshows, Podcast-Analyse über Hits, Zukunft und Rock’n’Roll-Erbe

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1994 lief die erste US-Tour von Oasis alles andere als glatt. Nach einem legendär chaotischen, crystal-meth-geprägten Auftritt im Whisky a Go Go in Los Angeles mussten sie neun Shows absagen. 31 Jahre später sieht alles anders aus: Die wiedervereinte Band spielte fünf ausverkaufte Stadionkonzerte in den USA, die gefühlt mehr Eindruck hinterließen als ein ganzes Tourjahr anderer Acts. Männer weinten, Fremde umarmten sich, Union Jacks wehten in den Sümpfen von New Jersey.

Die Kraft von Songs und Timing

In einer neuen Folge des Podcasts Rolling Stone Music Now sprechen Andy Greene und Moderator Brian Hiatt über den Triumphzug von Oasis in Amerika – und wie es dazu kam. Auch die Zukunft kommt zur Sprache, mit Spekulationen über ein neues Album und weitere Tourdaten.

Im Gespräch geht es darum, warum Oasis in den Jahren der Pause noch größer wurden: Die Songs gewannen über die Jahrzehnte an Bedeutung, während neue Stadion-Rockbands rar wurden und die großen Namen der Sechziger und Siebziger langsam verschwinden. Dazu kommt, dass viele legendäre Gen-X-Bands wichtige Mitglieder verloren haben – Oasis aber durchhielten.

In die Folge fließen auch frühere Interviews ein: Noel Gallagher erklärte 2023, warum er unbedingt selbst „Wonderwall“ oder „Don’t Look Back in Anger“ singen wollte. Liam sei damals oft von der Bühne gegangen, und Noel musste Konzerte retten. „Ich wusste, beide Songs würden groß werden“, sagte er. „Erst hasste Liam ‚Wonderwall‘, bis ein Label-Typ meinte: ‚Das ist der Hit.‘ Dann wollte er ihn doch singen. Ich nahm ‚Don’t Look Back in Anger‘, und ich bin froh darüber. Es ist der bessere Song.“

Stimmen der Gallaghers

Liam Gallagher stellte klar, dass „Wonderwall“ für ihn kein Witz ist: „Wenn andere darüber lachen, okay. Aber ich meine es ernst, wenn ich es singe. Der Song war gut zu mir, und ich war gut zu ihm.“

Noel betonte, dass man von ihm keine Nineties-Hymnen mehr erwarten sollte: „Ich bin nicht mehr 27. Damals habe ich Leben verändert. Das kannst du nicht wiederholen. Dylan hat auch mit seinen ersten drei Alben Geschichte geschrieben – so was passiert nur einmal.“

Auch „Be Here Now“ wurde verteidigt: Liam nannte es ein „großartiges Album“. Rückblickend hätte man manches anders machen können, „aber wir lebten den Traum. Wir hatten gearbeitet wie die Verrückten seit ‚Definitely Maybe‘. Dann kamen Geld, Häuser, Autos. Wir fühlten uns unbesiegbar, haben zu viel getrunken, ja, aber scheiß drauf. Rock’n’Roll regelt sich von selbst.“