Allein und bei sich selbst

Irgendwann wollte ein Junge aus Liverpool nicht mehr Lennon/McCartney sein, sondern John Lennon, und ein Junge aus New York nicht mehr Teil des zweiköpfigen Ungeheuers Simon & Garfunkel, sondern Paul Simon. Die Sehnsucht nach einer eigenen Identität – im Pop häufig ein Problem. So auch bei Orenda Fink und Maria Taylor, die jeder bisher nur als Azure Ray kannte. Nach zwölf Jahren und einer Marathon-Tour zu ihrem letzten Album „Hold On Love“ beschlossen sie, jeder für sich eigene Wege zu gehen.

Wenn wir bei klassischen Zuschreibungen bleiben wollen, war Taylor der McCartney von Azure Ray, zuständig für leichte Melodien und Pop-Appeal. Das hört man „11:11“, ihrem ersten Soloalbum, auch an. „Ich war immer ein Fan von klassischen Popsongs. Carole King ist eine meiner absoluten Heldinnen“, kichert Maria. „Seit ich ein kleines Mädchen bin, habe ich mir immer etwas gewünscht, wenn ich auf die Uhr schaute und es war 11 Uhr ll. In den letzten Jahren habe ich das fast jeden Tag geschafft, deshalb habe ich das Album so genannt. Das ist eine Symbolik, die für mein Leben sehr wichtig war.“ Und jetzt, wo nicht länger das abstrakte „Azure Ray“, sondern ihr eigener Name groß auf den Plattencovern steht, spielt diese Symbolik eine besondere Rolle. Es geht viel um die eigene Identität. In „Xanax“ spricht sie über ihre Ängste, in „Song Beneath The Song“ geht’s ums Songschreiben. „Ich habe für das Album mit zwei Produzenten gearbeitet, die – wie die Songs auf ,11:11′ – unterschiedliche Momente meines Lebens repräsentieren. Andy LeMaster von Now It’s Overhead ist ein Freund aus aus der Zeit, als ich noch in Athens lebte, Mike Mogis ist ein Freund aus Omaha, wo ich jetzt wohne.“ Wie unterscheiden sich denn Andy LeMaster und Mike Mogis, Omaha und Athens? „Hm, schwierig“, grübelt sie, „es wäre einfacher, dir die Gemeinsamkeiten zu nennen.“

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