Mike Brooks And Friends – Just The Vibes 1976-1983

Der jamaikanische Curtis Mayfield wäre er geworden, wenn er denn mehr gesungen hätte, mutmaßen die Experten. Und außer denen kennt kaum jemand Mike Brooks, weil der eben nur ganz selten gesungen hat und lieber Platten produzierte, auf denen die Namen seiner Freunde standen. In Jamaika, wo am gut gemixten Seven-Incher das Schicksal ganzer Sound-Systems hängt, war sowas ja schon immer ein hoch geachtetes Berufsbild.

Der Sampler „Just The Fibes“(Nummer drei in der Reggae-Reihe des Moll-Labels) porträtiert den mittleren Brooks: Die aufregenden Gründerjahre hatte er hinter sich, der Umzug nach London stand noch bevor. Reggae war dabei, ein weltweites Ding zu werden, während daheim in Jamaika der Dub-Experimentalismus immer weiter in die Roots-Studios kroch. Mike Brooks blieb im romantischen Eckchen. Er produzierte klassisch-schlicht sang selbst im unbekifften R&B-Vibrato und hielt sich beim Dichten eng ans Lesebuch Rastafari. Ähnlich wie die hier versammelten Friends, Don Carlos von Black Uhuru, Cornel Campbell, Jah Lloyd.

In einer so heiteren Runde wollte Lee Perry freilich nicht fehlen, der Dub-Master mit der amtlich verbürgten Vollmeise. Mit Spinnenfingern packt er die fertigen Stücke an, pustet Blasen rein, lässt sie gluggern und zirren und bringt Brooks‘ Gesang nur noch besser zur Geltung. Aus der Kollaboration hätte was werden können, aber Mike Brooks dachte mal wieder an die Freunde. Und dass er es ein ganzes Album lang mit Perry ausgehalten hätte, kann man zumindest bezweifeln.

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