The Songs Of Dan Penn & Spooner Oldham :: Werkschau mit den Stücken der großartigen Songschreiber

Wer in dieser Werkschau Southern- Soul- oder Country-Klassiker wie „Do Right Woman – Do Right Man“, „Dark End Of The Street“ oder „Lonely Women Make Good Lovers“ zu finden hofft, wird die vermissen. An den ersten beiden war als Co-Autor nicht unmaßgeblich auch Chips Moman beteiligt. Letzteren wiederum, Top-Hit für Country-Star Bob Luman, hatte Spooner Oldham zusammen mit Freddy Weller geschrieben.

Für diese Auswahl kamen aber erklärtermaßen ausschließlich Songs infrage, die diese beiden Südstaaten-Gentlemen gemeinsam komponiert hatten. Penn dabei wohl überwiegend für die Texte, Oldham am Piano mehr für die musikalischen Dinge zuständig, seit Rick Hall ihn als Session-Crack für Aufnahmen in den Muscle Shoals Studios anheuerte und die beiden sich dort kennengelernt hatten. Nach getaner Arbeit Songs zu schreiben, war für sie zunächst mehr ein Hobby und Neben-Broterwerb. Erst kam die Pflicht – etwa jene legendäre Session, in deren Verlauf Aretha Franklin ihre Deutung von „Do Right Woman – Do Right Man“ aufnahm. Danach das Vergnügen, sich als Song-lieferant für etablierte (Dionne Warwick, Box Tops, Solomon Burke) und immer noch auf den großen Erfolg hoffende Interpreten (The Sweet Inspirations) zu profilieren.

Manche Vorlagen nutzten Interpreten, um daraus grandiose Songs zu machen – Percy Sledge etwa „Out Of Left Field“. Andere wie „Cry Like A Baby“, zweiter großer Hit der Box Tops, sorgten für die dann bald kommenden fetten Schecks. Zwei Jahre zuvor war „I’m Your Puppet“ ein Top-Ten-Hit für das einst sehr berühmte Southern-Soul-Duo James & Bobby Purify gewesen. James Carr und Arthur Conley waren ebenfalls dankbare Abnehmer von Penn/Oldham-Kompositionen. Soul-Klassiker schüttelten sie förmlich aus dem Ärmel.

Nebenbei dokumentieren die meisten der zwei Dutzend Aufnahmen hier so auch, welche entscheidende Rolle die Produzenten spielten – etwa Dan Penn und Chips Moman bei Solomon Burkes Aufnahme von „Take Me (Just As I Am)“. Oder Billy Sherill bei „A Woman Left Lonely“. Den hatte sich zunächst Janis Joplin in der Einspielung für „Pearl“ so ganz und gar zu eigen gemacht, dass eine andere Deutung kaum möglich schien. Sherill ließ es Charlie Rich als Country-Soul singen – was der zu einem Höhepunkt in seiner Sangeskarriere machte.

Bei so fabelhaftem Songmaterial macht Wiederhören mit Irma Thomas, Joe Simon, Patti LaBelle & The Bluebells, Etta James und den Sweet Inspirations (die mit „Sweet Inspiration“) jederzeit große Freude. „I’m Your Puppet“ und „Cry Like A Baby“ gibt’s nicht in den Hit-Originalen, sondern von Dionne Warwick bzw. Arthur Alexander. Aber dafür ist diese Serie von Ace Records längst so bekannt wie für die exzellenten Liner Notes. (Ace/Soulfood) franz schöler

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