The Gourds – Cow, Fish, Fowl Or Pig: Downhome-seliger Americana-Mix mit Neanderthal-Romantik :: MUNICH

Eine lässig-beschwipste 16tägige Session gebar den sechsten Longplayer der (Wahl-) Texaner. Kein Produzent, keine Projektion über die Roots-Gemeinde hinaus. The Gourds ganz bei sich, heimatnah und urgemütlich. Gesoffen wird natürlich, Hühner werden gefressen, Kühe erschossen. Poetisch wird es, wenn die Landschaft besungen wird. Erotisch erst, wenn Gin und Hühner ihre finale Bestimmung gefunden haben. Dann aber gleich richtig: „I wanna see you naked, baby/ See yer titties sittin‘ up high.“ Wer über die Neanderthal-Romantik der Marke Lone Star hinweghören kann, wird freilich entlohnt. Nicht fürstlich, aber doch nennenswert. Der Gourds-Mix schöpft aus dem vollen Americana-Zubeq macht Jugband-Anleihen, ist Bluesinformiert, kennt Cajun. „Foggy Blossom“ rekurriett auf Forties-Folk, „Best Of Me“ ist semi-akustischer Country Rock in Pure-Prairie-League-Manier, „Roll & Tumble“ evoziert den „Desire“-Dylan und „Ham-Fisted Box Of Gloves“ könnte als Outtake von The Band durchgehen.

Musikalisch ehrenwert also, wenngleich ein wenig einfallslos und frei von Ambitionen. Außer der natürlich, sich rundum wohl zu fühlen und ein gleichgesinntes Publikum mit einzubeziehen in diese Downhome-Seligkeit Immerhin verzichtet Jimmy Smith diesmal auf seine fragmentarischen Song-Schnipsel, das Material wird breiter getreten. Und aufgeteilt in zwei Hälften, „as if it were a vinyl album“. Na toll.

Was Gourds-Gigs so vereinnahmend macht, ist neben der unzweifelhaften Musikalität des Quintetts vor allen der Singalong-Charakter ihrer Tunes. Hier besser nachzuvollziehen als auf den Vforgänger-Alben. Obwohl Rock kaum vorkommt. Oder vielleicht gerade deshalb.

Easy does it.

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