The Wackers

Wackering Heights

Drei Alben der glücklosen Band aus den frühen Siebzigern

Eigentlich hatten sie alles, was es braucht: Mit Bob Segarini und Randy Bishop zwei überdurchschnittlich begabte Songwriter, dazu die an Byrds wie Beatles gleichermaßen geschulte Musikalität und mit Elektra ein renommiertes, nicht ganz unfähiges Label im Rücken. Trotzdem verhallten die Wackers aus Los Angeles weitgehend ungehört. Segarini und Bishop hatten 1969 mit Roxy gerade den ersten, wenig erfolgreichen Versuch hinter sich, als sie mit den Wackers einen allen zeitgeistigen Vorgaben entgegengesetzten Kurs einschlugen. Segarini: „We all hated Led Zeppelin, Pink Floyd, all the pretentious shit goin‘ on.“

Stattdessen baute die fünfköpfige Band auf den Sound der British Invasion, zwölfsaitigen Folkrock und kunstvoll ausbalancierte drei-, mitunter sogar vierstimmige Gesangssätze. Songs wie der Opener „Travellin‘ Time“ (geschrieben mit Rita Coolidge), das fast kindliche „Body Go Round“ und der entspannte Singalong-Rock von „Don’t Put Down The Singer“ kombinierten sauberes Handwerk, sonnige Sweetness und bodenständige Folk-Bescheidenheit. Das hymnische „No Place For The Children“ hätte sich überdies auf jedem CSN-Album gut gemacht.

All das klang höchst sympathisch – aber eben auch allerliebst und ein bißchen harmlos. Zudem fehlte der eine große Song, der alles herausreißen und der Band den Platz an der (Radio-)Sonne hätte verschaffen können. „~Wacering Heights“ (1971) ging unter.

Ein Jahr später folgte mit dem in Montreal eingespielten „Hot Wachs“ (1971, -k-k-k) der Zweitling – solide und mit berückendem Lennon/Ono-Cover („Oh My Love“), aber wiederum ein Flop. Nicht besser erging es dem Wackers-Schwanengesang „Shredder“ (1973, ick 1/2) der ursprünglich als akustisch angelegtes Segarini/ Bishop-Nebenprojekt begonnen wurde, sich dann aber zum Bandalbum entwickelte. Publikum und Presse ignorierten auch diese Platte hartnäckig.

Die gefrusteten Wackers versuchten nun noch eine Kurskorrektur in Richtung härterer Kost. Zu spät — nach dem nie veröffentlichten vierten Album, „Wac And Roll“, gaben sie’s dran.

Die drei seinerzeit erschienenen Werke wurden jetzt vom kleinen US-Label Collector’s Choice neu aufgelegt. Und siehe da: Klanglich entstaubt, entfalten sie mit dem Abstand von drei Jahrzehnten überraschenden Charme. (COLLECTOR’S CHO-ICE/FENN) ERNST HOFACKER