Dakota Days – Dakota Days

Diese Musik klingt trocken und ungekünstelt. Sie braucht weder Chöre noch Streichorchester, und selbstverliebte Posen wurden erst recht verbannt. Das Debütalbum des Duos Dakota Days ist Rockmusik in einem ursprünglichen Sinn: Da sitzen zwei Musiker in einem Haus im italienischen Comiro und tun so, als wären nicht schon längst alle denkbaren Modelle diese Genres tausendfach durchexerziert worden.

Ronald Lippok (viele kennen ihn von To Rococo Rot und Tarwater) und der junge Komponist und Multiinstrumentalist Albert Fabris arbeiten hier mit einer entspannt improvisierten Beiläufigkeit. Lippok spielt Schlagzeug und singt, Fabris bedient Gitarren, Keyboards und was sonst noch gebraucht wird. Viele der Songs besitzen eine lasziv unterkühlte Aura, eine Attitüde, wie sie auch Lou Reed immer wieder zur Schau gestellt hat. Kein Pathos, keine Sentimentalität – aber auch keine schützende Ironie. Und wenn Referenzen aufgerufen werden, dann so nebenbei, dass es zunächst kaum auffällt: In „Sinners Like Us“, das am Anfang klingt wie ein vergessener Song von Reeds „Berlin“, taucht am Ende die wie ein Mantra gemurmelte Zeile auf „a knife, a fork, a bottle and a cork“, die aus Dillingers New-York-Hymne „Cocaine In My Brain“ stammt. Sünder gibt es eben überall, und sie bleiben nie an einem Ort. Manchmal klingen die Gitarren nach Manchester oder die angenehme Post-Heroin-Müdigkeit von Spacemen 3 klingt an, der Rhythmus erinnert allerdings oft auch an das präzis repetitive Spiel von Jaki Liebezeit. Es ist eine große Freude zu hören, wie hier zwei exzellente, gut ausgebildete Musiker nichts anderes tun als zu spielen – der Homo ludens, hier ist er in voller Fahrt.

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