Causa Aiwanger: Leslie Mandoki in München – „Antisemitismus ist keine Jugendsünde“

Beim Jubiläumskonzert im Circus Krone bezieht der Ausnahmemusiker und Produzent klar Stellung. Charlotte Knobloch im Publikum

Standing Ovations im ausverkauften Circus Krone in München. 3000 Fans sind gekommen, um den Multimusiker und Erfolgsproduzenten Leslie Mandoki („Dschingis Khan“) und seine Band Soulmates bei der „30 Years Anniversary Tour“ zu sehen. Und die örtliche Edel-Prominenz gabt sich die Klinke in die Hand, um eine Revue mit Power Pop, Prog und Coverversion zu feiern.

Cutting-Crew-Mastermind Nick van Eede stimmte die Erfolgsnummer „I just died in your arms tonight“ von 1986 an und München stimmte einen Chorus an, Jazz-Grenzgänger Till Brönner legte sich ins Zeug. Und Mandokis lebenslanger Kumpel und musikalischer Widerpart Peter Maffay überrascht eden Kuppelsaal mit einem Update von „Über sieben Brücken musst du geh’n“. Viele Gaststars also.

Einmal mehr wird auch die Mission der Soulmates deutlich, die sich nicht allein auf die Musik beschränkt. Mandoki, geboren in Budapest, nimmt immer Stellung zu politischen und gesellschaftlichen Themen.

Und so sprach der 70-Jährige auch Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, direkt von der Bühne an. Am Sonntag (03. September) hatte sich Knobloch noch zur „Causa Aiwanger“ geäußert:

„Inwieweit es Hubert Aiwanger nun gelingen wird, die Vorwürfe, die noch im Raum stehen, mit Worten und Taten zu entkräften, wird sich zeigen. Sie fügte aber auch an: „Die Türen der jüdischen Gemeinschaft waren für ihn immer offen.“

Auf diesen Kommentar bezog sich Mandoki beim Konzert mit einer eindringlichen Einlassung:

„Die Großzügigkeit, mit der du geschrieben hast, dass man auch verzeihen können muss, ist großartig. Deine Lebensleistung ist ein Vorbild für uns alle. Ich fühle mich sehr geehrt, heute für dich zu spielen.“

Er stellte dabei klar: „Antisemitismus ist keine Jugendsünde.“

Nach fast dreieinhalb Stunden Crossover mit diversen Ausflügen ins Abenteuerland schloss das Jubiläumskonzert mit Lennons „Imagine“.

Dem Münchner Lokalteil der „Bild“ sagte Mandoki zum Konzert in seinem musikalischen Wohnzimmer: „Ich habe schon als Jugendlicher gegen die Mauer, gegen Stacheldraht, gegen Bespitzelung, gegen Rassismus und Antisemitismus gekämpft. Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für Frieden und Freiheit kämpfen, gegen Ausgrenzung und Antisemitismus.“

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