Die Baptistentochter Della Miles hat in Deutschland ihr Soul-Pop-Glück gefunden

Dass Della Miles ihr erstes Album „Follow Me (The D-Tour)“ nennt, versteht man nach einem Blick in die Vita der US-amerikanischen Sängerin ganz gut – so einiges kommt einem wie ein recht langer, womöglich beschwerlicher Umweg vor. Da ist vor allem mal die Umsiedlung aus den USA in die bundesdeutsche Musikprovinz: Zu Hause hatte Della Miles, nach einer Jugend als Sängerin in diversen Gospelchören und auf der Bühne in Papas Bar, schon mit Großen wie Whitney Houston und Stevie Wonder gesungen, hatte gutes Geld bei Sessions verdient und einmal sogar für Hillary Clinton die Stimme zum Lied erhoben.

Dann kam die Liebe aus Deutschland, und alles stand in Frage. „Mag sein, dass man aus der Ferne den Eindruck hat, ich hätte eine tolle Karriere aulgegeben, aber ich sehe das anders“, widerspricht Della mit freundlichem, aber bestimmtem Ton. „Mich in Deutschland nicht darauf verlassen zu können, mit Studiojobs meinen Lebensunterhalt relativ leicht verdienen zu können, hat es notwendig gemacht, dass ich mich auf meine eigene Musik konzentriere.“ Wie Della das sagt, bekommt man eine Ahnung davon, dass die in Houston/ Texas geborene Baptistentochter sehr wohl den Elan und das Selbstvertrauen hat, ihren Weg zu gehen, egal unter welchen Vorzeichen. “ That’s right! Ich wusste: Wenn es in LA geht, schaffe ich es auch überall sonst.“ So krempelte Della die Ärmel hoch und knüpfte Kontakte zur hiesigen Musikwelt. In Stuttgart traf sie auf Produzent Peter Hoff von Benztown Records und diverse andere HipHopper, machte bald hier eine Kollaboration mit DJ Friction und dort ein Lied mit Freundeskreis und leitete so von der Wahlheimat Berlin aus die deutschstämmige Solokarriere ein. „Am Anfang habe ich wegen des Geldes mit meiner Band Galas spielen müssen“, sagt sie und verzieht das Gesicht ein wenig, „Da wird ein Song wie ‚I Will Survive‘ schnell zum Credo.“ Auf dem nun fertigen, größtenteils von Peter Hoff produzierten Debüt singt Della Miles den nicht so besonderen Soul-Pop, den man hier erwartet, bemüht sich aber gleichzeitig mit Gitarren und einer fraglos schönen Stimme um einigen Eigenstand. „Ich bin froh, dieses Album hier gemacht zu haben“, sagt Della triumphierend. „In L.A. hätte ich doch bloß geklungen wie einer von diesen immer gleichen R&B-Acts.“ Auch wieder wahr.

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