Die 50 besten Doppel-Alben aller Zeiten
Bob Dylan, U2, The Cure, Smashing Pumpkins, U2, Beatles. Dies sind die 50 besten Doppel-Alben aller Zeiten
Die 50 besten Doppel-Alben aller Zeiten
Nick Cave & The Bad Seeds: „Abattoir Blues/The Lyre Of Orpheus“ (2004)

Nick Caves erstes Doppelalbum wird von Gospel, kannibalischen Hymnen und mal düsterem, mal überraschend balladeskem Blues getragen. Es beginnt mit einer Aufforderung: „Get Ready For Love“. Der Schmerzensmann dichtet für unschuldige Kinder und erweitert sein Mythenrepertoire in den überraschend komischen Lyrics um antike Stoffe.
Dafür hielt im Pariser Studio ein Analoggerät her, das sonst nur Jazz-Klänge kennt. Während „Abbatoir Blues“ mit Songs wie „Hiding All Away“ an den alttestamentarischen Cave erinnert, bezeugt „Lyre Of Orpheus“ mit erhaben-traurigen Chorgesängen wie aus dem Elysion („Easy Money“), dass es auch für geschundene Seelen Befreiung geben kann. MV
Die 50 besten Doppel-Alben aller Zeiten
The White Stripes: „Elephant“ (2003)

2003 war eine gute Zeit für die CD. Kaum jemand dachte noch in Vinyl. Und im Format einer Doppel-LP schon gar nicht. Außer Jack White. „Elephant“, der Nachfolger des Durchbruchsalbums „White Blood Cells“, erschien auf zwei Scheiben. Und Promo-Exemplare gab es auch ausschließlich auf Vinyl. The White Stripes waren keine kleine Garagen-Band mehr. Und plötzlich interessierte sich die Welt auch noch dafür, dass sie geschieden und doch keine Geschwister sind.
Viel haben sie sich die Produktion ihres vierten Albums nicht kosten lassen. Ungefähr 9000 Dollar. Für die Aufnahmen waren Meg und Jack White nach London gereist, und sie spielten die Platte – mit Ausnahme zweier Songs – innerhalb von knapp zwei Wochen ein, produziert mit altem Equipment, ohne teuren Schnickschnack oder Computer. Denn laut Jack White würde das die Kreativität zerstören. Mindestens einen Effekt gibt es aber, der die Gitarre bei „Seven Nation Army“ wie einen Bass klingen lässt. Das Eröffnungsstück der Platte war Jacks Versuch, einen Song ohne Chorus zu schreiben. Der trotzdem die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zieht.
Dass ihm das gelungen ist, beweisen Tausende grölender Menschen in Fußballstadien, die die Band aus Detroit vermutlich gar nicht kennen. Und ein Grammy für den besten Rocksong (und das beste Alternative–Album). Zum ersten Mal hört man Meg singen („In the Cold, Cold Night“), Kate Moss räkelte sich zur Coverversion von Burt Bacharachs „I Just Don’t Know What To Do With Myself“. Und „The Hardest Button To Button“ bescherte ihnen einen Auftritt bei den Simpsons.
Wer hätte damals gedacht, dass die Band, die zu einer schwarz-weiß-roten Marke geworden war, mit „Elephant“ schon in der letzten Hälfte ihrer Diskografie angekommen war?
Die 50 besten Doppel-Alben aller Zeiten
Arcade Fire: „Reflektor“ (2013)

Nach dem überwältigenden Erfolg von „The Suburbs“, mit dem sie völlig unerwartet den Grammy für das Album des Jahres gewonnen hatten, unterliefen Arcade Fire die riesigen Erwartungen. Und machten eine Platte, die in jeder Hinsicht das Gegenteil des Vorgängers war. Wo zuvor Heartland-Rock regierte, riefen nun karibische Rhythmen und Disco-Beats zum Tanz auf.
Und die Coming-of-Age-Erzählung wurde von einer Interpretation der Orpheus-Sage abgelöst. Vom LCD-Soundsystem-Genie James Murphy produziert und mit einem Cameo von David Bowie, ist „Reflektor“ das mitreißendste aller Arcade-Fire-Alben. Begannen sie ihre Karriere mit „Funeral“ als Sargträger, feiern sie hier das Leben.
Die 50 besten Doppel-Alben aller Zeiten
Tame Impala: „Currents“ (2015)

Der Durchbruch für die australischen Neo-Psychedeliker. Das heißt, eigentlich nur für Kevin Parker. Der es 2015 allein produziert hat. Und nur auf der Bühne Menschen neben sich stellt. Auf diesem dritten Album hat er den Sound mit einem mutigen Schritt in die Elektronik aus der Flaming-Lips-Echokammer endgültig in einen ungeahnt melodischen, flauschig tanzbaren Kosmos geschoben. Die Gitarren verschwinden unter Pedalhaufen, die größer als The Edge sind. Mit säuselnd verhangenem Wehmuts-Falsett über Pink-Floyd-Nebeln und Prog-Club-Beats wie „Let It Happen“ und dem Disco-Rocker „The Less I Know The Better“ gelangen ihm erste Hymnen für das Millennial-Stadion.