Die stille Kraft der Demokratie

Die vier Amerikanerinnen von Warpaint beherrschen die sensiblen Zwischentöne.

Es habe viel Geduld, so manchen Kompromiss und die Wertschätzung füreinander gebraucht, um dort anzukommen, wo Warpaint heute stehen. So erklären Theresa, Jenny-Lee, Emily und Stella die fünf Jahre, die zwischen der Bandgründung im Jahr 2004 in Los Angeles und dem Erscheinen ihrer ersten EP vergingen. „Exquisite Corpse“ hieß jene erste seufzende Verheißung. Abgemischt wurde sie von einem wohlgelittenen Virtuosen der Innerlichkeit John Frusciante.

Spätestens seitdem ist die Zeit des Mitgliederwechselns und Sich-Ausprobierens bei Warpaint vorbei. Nur ein Jahr später erscheint nun mit „The Fool“ ein Debütalbum, das beides kann: auf dem Erfahrungsfundament einer mehrjährigen Bandgeschichte ruhen und dennoch die Vitalität eines Newcomers ausstrahlen. Man könnte das Werk mit dem aktuellen Bravourstück der britischen Band The XX vergleichen. Da ist zunächst die wache Sensibilität, die den Unterschied macht zwischen „nur“ modernem Shoegaze und der Aufzeichnung einer spür-, aber kaum greifbaren kollektiven Gemütslage. Und dann natürlich das keine Berührung scheuende Selbstbewusstsein, sich in einer solchen universellen Sprache zu versuchen und sie auch augenblicklich zu beherrschen.

Andreas Richter

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