Future of Music: Toechter

Das Streicher-Trio verbindet klassische Einflüsse mit Elektro-Ästhetik, Mut zum Experiment mit betörenden Songs

Was man mit Gitarre, Bass und Schlagzeug so alles machen kann, ist auf diesen Seiten oft zu lesen. Aber wie steht es mit Geige, Bratsche und Cello? Marie-Claire Schlameus, Lisa Marie Vogel und Katrine Grarup Elbo sind studierte Musikerinnen und erkunden die Möglichkeiten ihrer Instrumente in langen Improvisationen und sphärischen Electro-Pop-Songs. „Uns hat das Interesse zusammengebracht, die Grenzen unserer Instrumente auszutesten“, so Vogel. Schlameus ergänzt: „Wir haben uns immer auch schon für elektronische Musik interessiert und wollten uns in dem Genre entfalten, aber zugleich bei den Instrumenten blei­ben, die wir seit unserer Kindheit spielen und auf denen wir uns am direktesten ausdrücken können.“

„Ich stehe auf Dogmen, vielleicht weil ich Dänin bin“, erklärt Grarup Elbo das Reinheitsgebot ihrer Band. „Alles, was man im Toechter-Universum hört, kommt von uns. Alles entsteht aus Streichern oder Stimmen.“ Das erste Album, „Zephyr“, sei ein „schnelles Experiment“ gewesen, so ­Schlameus. „Diesmal haben wir genauer herausgearbeitet, wer wir im Kern sind. Der Fokus lag auf Songstrukturen, die Electronics-Ästhetik ist klarer – und wir sind total in love mit alten Streicherarrangements – Hollywood, ­Bernard Herrmann – und dem Vinyl-Sound von damals.“

Das Mittsommernachts-Wunder

Diese Wärme trägt ihr zweites Album, „Epic Wonder“. Thema und Stimmung des Albums, das im Sommer 2023 im Berliner Funkhaus mit David Bryant von Godspeed You! Black Emperor als technischem Support entstand, haben ihren Ursprung in einer ersten Session in einem schwedischen Landhaus. „Es war Mittsommer“, so Schlameus, „das ganze Feld lag morgens früh im Nebel. Das hatte einen mystischen Vibe, den wir zusammen entdeckt haben. Das spürt man in den Stücken.“

„Epic Wonder“ erzählt von Verbindungen zwischen Mensch und Natur, Erde und Kosmos. Ein wichtiges Thema in der Welt der Band. „Es gibt heutzutage so vieles, was uns trennt“, so Grarup Elbo. „Wir suchen das, was uns verbindet, was zeigt, dass wir alle vom selben ­Tribe sind. Und ich mag, dass unser Bandname in der Schreibweise, die wir gewählt haben, ein bisschen so aussieht wie das Wort ‚together‘.“

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