Herbert Grönemeyer über politisches Engagement

Herbert Grönemeyer sprach mit uns über sein politisches Engagement und erklärt, dass ihm Organisationen schon immer "zu verkopft, zu ideologisch, zu verbiestert, zu weltfremd" waren.

Für unsere aktuelle Titelstory gewährte uns Deutschlands vielleicht wichtigster Popstar ein ausführliches Gespräch. Wir werden das Interview, das von Rainer Schmidt und Joachim Hentschel geführt wurde, in den kommenden Tagen in thematisch abgeschlossenen Auszügen auf dieser Website präsentieren. Hier geht es nun um sein politisches Engagement:

Sie unterstützen „Deine Stimme gegen Armut“, waren bei den Veranstaltungen rund um den G8-Gipfel in Heiligendamm sehr präsent, reden aber im Gegensatz etwa zu  Bono oder Bob Geldof nie mit Politikern direkt. Warum eigentlich?
Ich vertrete eher diese westfälische Partisanentechnik. Ich denke, Rockmusik oder Kunst muss gefährlich sein. Das Sich-gemein-Machen mit der Politik funktioniert für Künstler nicht. Der frühere Finanzminister Eichel hat interessanterweise einen Brief unterschrieben, als es um das G8-Treffen in Rostock ging, und hat da auch eingestanden, dass er damals den Schuldenerlass nicht unterschrieben hätte, wenn es „Deine Stimme gegen Armut“ nicht gegeben hätte. Das hat mich sehr berührt.

Wie radikal waren Sie als junger Mensch?
Ich bin Jahrgang 1956 und komme aus einer hochpolitischen Zeit. Meine beiden Brüder waren in der Kommunistischen Partei, an der Bochumer Uni ging’s auch gut zur Sache. Die Rote Armee Fraktion bildete sich, als ich Jugendlicher war. Es gab in Bochum X Organsationen: KPD, Roter Morgen, Grüner Morgen, Gelber Morgen, Aufgehende Sonne, KPE, KPW, DKP, ein Wahnsinn.

Und Organisationen waren nicht Ihr Ding?
Absolut nicht. Ich fand das zu verkopft, zu ideologisch, zu verbiestert, zu weltfremd. Ich habe mich auch später immer eher als Trommler gesehen, der Musik und den Leuten damit vielleicht Mut macht.

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