Ihre Inspiration holen sich die nach ihrer Single „Santa Cruz“ hochgelobten Iren von The Thrills aus den 60ern, doch als Retro-Band sehen sie sich nicht

Die fünf Jungs aus Irland hatten ihren ersten Auftritt in London nicht nur gleich auf der berühmtesten Bühne der Stadt, nämlich der der Royal Albert Hall, es passierte zudem noch auf persönliche Einladung von keinem Geringeren als Motrissey!

„Das war eine schöne Geschichte, durch die eine ganze Reihe Leute auf uns aufmerksam geworden sind. Nicht unbedingt der schlechteste Start“, meint Thrills-Sänger Conor Deasy mit typisch irischer Bescheidenheit. Überhaupt neigt er zu Untertreibungen, so fügt er an: „Als dann unsere erste Single herauskam, wurde sie auch ziemlich positiv aufgenommen.“ „Santa Cruz“ wurde schließlich in der englischen Presse als „Debüt des Jahres“ gefeiert, was angesichts der gekonnten Melange aus frühen Primal Scream, The Smiths, The Byrds, ja sogar Dylan und Beach Boys zu „Pet Sounds“-Zeiten kein Wunder war.

Aber auch wenn die fünf auf ihrem dieser Tage erscheinenden Erstling „So Much For The City“ in „Tu The Tide Creeps In“ singen „I was surfing this tidal wave of faded glories“, heißt das nicht, dass sie lediglich der Vergangenheit nachlaufen. Dass es ohne eigenständige Note nicht geht, ist den Thrills sehr bewusst. „Wir haben Tony HofFer als Produzenten ausgewählt, weil er an,Midnight Vultures‘ Von Beck gearbeitet hat und auch unsere neueren Lieblingsbands wie Air oder Mercury Rev schätzt“, erklärt Deasy. „Wir wollen keine Retro-Band sein. Natürlich lassen wir uns von alten Platten inspirieren, aber das hat ja Brian Wilson auch getan. Er hat auch Chuck-Berry-Rifls und Four-Freshmen-Harmonien benutzt und etwas ganz Eigenes daraus geformt und sich weiterentwickelt.“

Dass das US-Westkästen-Flair in den Songs der Iren allgegenwärtig ist, kommt übrigens nicht von ungefähr. Zwei Sommer lang machten sie ausgedehnten Arbeitsurlaub in San Diego und San Francisco, was aus ein paar Schulfreunden, die aus Langeweile eine Band gegründet hatten, eine eingeschworene Gemeinschaft machte. Den Spaß, den die Band am Strand von San Diego hatte, haben sie nun auch für das Video zu „Big Sur“ (wieder eine Beach Boys-Referenz) eingefangen. „Wir wollten so etwas haben wie die alten Elvis-Presley-Strandclips, außerdem zitieren wir in dem Song ja die Monkees. Also lag es nahe, uns selbst nicht zu ernst zu nehmen. Das heißt aber nicht, dass das der Weg für die Zukunft ist. Für die Videos gilt das Gleiche wie für unsere Songs: Hauptsache, wir wiederholen uns nicht!“

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