Kinostart der Woche: „Der Vater meiner Kinder“
Nach dem Suizid ihres Mannes versucht die Witwe das Lebenswerk ihres Mannes zu retten, der ein ebenso leidenschaftlicher wie leidensfähiger Produzent war, wenn es um gutes Kino geht. Ein Drama nach wahren Begebenheiten von Mia Hansen-Løve.
Das Budget ist überzogen. Der selbstverliebte Regisseur will nicht mehr drehen. Trotzdem beginnt das Drama als entspannter Blick auf die Turbulenzen des Filmgeschäfts. Produzent Gregoire (Louis-Do de Lencquesaing) ist ebenso leidenschaftlich wie leidensfähig, wenn es um gutes Kino geht. Doch als die Bank den Kredit verweigert, droht seiner Firma die Pleite. Kurz darauf bringt er sich um.
Der Selbstmord kommt unvermittelt in der Mitte des Films, wodurch die Familie in den Vordergrund rückt. Gregoire hinterlässt Frau und zwei Töchter. Sie haben ihn geliebt und verstehen nicht, warum er sie auf diese Weise alleine lässt. Diese Frage beantwortet auch Regisseurin Hansen-Løve nicht, die mit dem französischen Produzent Humbert Balsan befreundet war, der sich 2005 das Leben nahm. Sie lässt die Hinterbliebenen mal still, mal verzweifelt trauern und rätseln.
Die Witwe Sylvia (Chiara Caselli) versucht, das Lebenswerk ihres Mannes zu retten. Der unsentimentale Ton des Films ist seine Stärke, die er erst verliert, als die älteste Tochter Clemence (Alice de Lencquesaing ) mit unnötiger Dramatik ein Geheimnis ihres Vaters aufspürt.
Oliver Hüttmann