Musiksammlung in der Hosentasche: Wie der iPod die Musikwelt veränderte

Die Zeiten, in denen man als iPod-Besitzer in Großstädten um sein Leben fürchten musste, sind aber vorbei.

Oktober 2001: Die Ära der weißen Kopfhörer – Der iPod revolutioniert die Hörgewohnheiten

„Ich war total von den Socken“, schwärmt Moby. „Dass sämtliche CDs meiner Sammlung auf diesem kleinen MP3-Player Platz haben sollten, schien unglaublich.“ Für Apple-Chef Steve Jobs und die rund 100 Entwickler, die neun Monate auf den 23. Oktober 2001, offizieller Starttermin des iPod, hingearbeitet hatten, gab es dagegen nie Zweifel, dass dieses schlanke, weiße Etwas die Welt der Musik verändern würde.

„Als ich das erste Mal einen Prototyp in der Hand hielt, waren nur 100 Songs darauf gespeichert, aber das reichte“, meint Jobs. „Die Sache war einfach klar.“ Allerdings hätten wir erwartet, dass Moby ein paar mehr CDs im Regal stehen hat: Der erste marktreife iPod bot lediglich Platz für 1000 Stücke; die aktuelle High-End-Version speichert mit einer Kapazität von 160 Gigabyte ein Vielfaches.

Das Gerät setzt von Anfang an Maßstäbe in Größe und Design (auch wenn die Klangqualität mit den plötzlich altmodisch wirkenden CDs immer noch nicht mithalten kann) und revolutioniert unsere Hörgewohnheiten. An den ästhetischen und technischen Vorgaben des iPod müssen sich seitdem alle Mitbewerber messen lassen.

Der millionenfach verkaufte Player ist ohne Zweifel ein kulturelles Phänomen. Auch wenn der Markt aktuell gesättigt scheint und die Zahlen im Vorweihnachtsgeschäft 2007 nicht den Erwartungen entsprachen. Quasi nebenbei – iTunes diente von Anfang an allein der Absatzföderung des iPods – gelang es Apple als zunächst einzigem Anbieter ein erfolgreich arbeitendes legales Musik-Portal am Markt zu etablieren.

402687 07: The new iPod is on display on the opening day of the Macworld Expo trade show March 20, 2002 in Tokyo, Japan. The annual conference will be held until March 23, and is expected to draw 180,000 visitors. (Photo by Koichi Kamoshida/Getty Images)

Irgendwann arbeiteten sogar DJs mit dem iPod. Es gab „Bring-your-iPod“-Abende und völlig Fremde stöpselten sich auf der Straße gegenseitig in ihre Player ein. „Überall sah man die weißen Kopfhörer,“ so Moby. Die Zeiten, in denen man als iPod-Besitzer insbesondere in amerikanischen Großstädten gar um sein Leben fürchten musste, sind aber wohl vorbei.

Der Prestige-Wert des Geräts hatte bis zur Einstellung des iPodClassic 2011, wie der iPod mit Clickwheel später genant wurde, gelitten – Massenfertigung und damit einhergehende Preissenkung. In einschlägigen Foren wurde über den angeblich schlechteren Klang der neuen Generation geklagt. Der Hype flaute ab, der iPod wurde beinahe ein selbstverständlicher Alltagsgegenstand. Vielleicht war das die eigentliche Revolution. Heute gibt es noch den iPod Tuch – gegen das 2007 eingeführte iPhone jedoch chancenlos.

Koichi Kamoshida Getty Images
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