Lässiger Voodoo-Rock

Jan Plewkas neue Band Zinoba will Musik zum Tanzen machen, die rollt und qroovt und schwingt

So hatte er sich das auch nicht vorgestellt. Ein bisschen Ruhe kann ja schön sein, fand Jan Plewka nach dem Ende der frappierend erfolgreichen Selig. Aber dann brachte er ein schönes Soloalbum raus, das leider schlecht verkaufte – schon war er seinen Plattenvertrag los. Und hatte plötzlich etwas zu viel freie Zeit „Ich war sauer und deprimiert, aber auch froh, dass ich nicht mehr mit solchen Arschgeigen zusammenarbeiten muss. Natürlich gab es viele Selbstzweifel, aber da muss man vielleicht durch“, sagt Plewka heute mild lächelnd. Den haut so schnell nichts um. Er entschied sich recht schnell, wieder eine Band zu gründen. Zinoba. Die Kollegen sind alte Bekannte: Stephan „Stoppel“ Eggert trommelte schon bei besagten Selig, er und Gitarrist Marco Schmedtje waren auch bei Plewkas Tour dabei.

In welche Richtung es gehen sollte, war laut Plewka bald klar: „Ich würde unsere Musik zärtlich als leichtsinnigen Voodoo-Rock bezeichnen. Uns war wichtig, dass es rollt und groovt und schwingt Dass man dazu tanzen kann.“ Im Irischen heißt Zinoba angeblich Unwetterfront, das gefallt dem Trio auch. Jedenfalls besser als die Vergleiche und Kategorisierungen, die man einst für Selig fand. „German grunge“, schnaubt Stoppel verächtlich,“Hippie Metal“, lacht Plewka.

Auf „Zinoba“ gibt es alles, was man bei der Biografie der Musiker erwartet, und doch Überraschungen. Sehr lässig klingt der Gitarrenpop zeitweise, gar nicht larmoyant, ein bisschen verschlafen manchmal, wie das bei Plewka immer ist, wenn er nicht gerade schreit. Und dazu hat er momentan wenig Grund: Auch wenn er mit „Der Hype“ ein bisschen Sozialkritik an unserer „Superstar“-Gesellschaft übt und beim ohrwurmigen „Im Grunde“ wieder den Liebeskranken gibt, ist das Debüt doch bemerkenswert lässig und positiv geraten.

Acht Alben haben sich Zinoba vorgenommen – jetzt, da sie endlich ein Label ihres Vertrauens gefunden haben. Ausgerechnet Four Music nahm sich ihrer an. „Die mögen ja vor allem für HipHop bekannt sein, aber da läuft alles richtig. Wir entscheiden alles zusammen, nichts wird einfach ohne uns gemacht Und die haben nie doofe Ideen, aus denen man dann mit unheimlicher Kraftanstrengung charmant rauskommen muss. Du siehst also drei sehr glückliche Menschen!“ Wer kann das schon von sich sagen.

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