„Late Night Berlin“ funktioniert leider nur mau, doch die Quoten steigen

Die dritte Ausgabe der Late-Night-Show mit Klaas Heufer-Umlauf konnte insgesamt 640.000 junge Menschen vor den Bildschirm bewegen. Trotz mangelnder Pointen und langwieriger Gespräche.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Das deutsche Fernsehen hat eine Sendung wie „Late Night Berlin“ bitter nötig! Ausgerechnet im Geburtsland der Satire trauen sich kaum noch Sender an den Klassiker der Spätabendunterhaltung heran. Weil sie glauben, dass es kein aufgeschlossenes Publikum für ein solches Format gibt? Oder weil sie nach Harald Schmidts Weg in die TV-Rente keinen anständigen Moderator mit Chuzpe und Intellekt finden?

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Jan Böhmermann darf beim ZDF nicht, deswegen versucht es nun ProSieben mit Klaas Heufer-Umlauf. Seit drei Wochen ist „Late Night Berlin“ inzwischen am Start – und man sieht nach wie vor, dass es dem feinsinnigeren Part des Duos Joko und Klaas noch immer nicht ganz gelingt, den kompetenten Showmaster zu geben. Zu sehr kokettiert er mit der „Größe der Aufgabe“ („Ich bin irgendwie so reingestolpert in den Moderatorenjob“) und belässt es bei seinen einführenden Gags bei Themen, die das von „Big Bang Theory“ dösig gewordene ProSieben-Publikum zu später Stunde noch gerade so aufnehmen kann.

Unterhaltung kann er, aber auch Late Night Show? Klaas Heufer-Umlauf sucht die große Bühne
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„Late Night Berlin“: Olli Schulz  stahl Klaas die Show

Mit Olli Schulz und Bjarne Mädel waren zwei reichlich unterschiedliche Gäste dabei, die sich von ihrem auswendig gelernten Sätzen von Heufer-Umlauf nicht abbringen lassen wollten. Schulz, zur Zeit mit einem eher zwiespältigen Album auf Tour und im Studio in Potsdam, unsäglich aufgeputsch, lediglich daran interessiert, seine zur Zeit am besten zündenden Bühnenwitze zu schmettern, machte dem Moderator das Leben schwer. Ganz zu schweigen von der Ostboys-Nummer, die den 34-Jährigen als bornierten Talent-Scout für einige noch borniertere Möchtegern-YouTuber zeigte.

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Immerhin kaperte diesmal nicht wieder Jan Böhmermann das Programm (ein Witz, den nur Fans des ZDFNeo-Zuschauers lustig gefunden haben dürften – aber nach Angaben des ehemaligen ProSieben-Chefs zappt der ja eigentlich nur im Ausnahmefall zum Klamaukkanal). Dafür war Joko Winterscheidt anscheinend aus dem Urlaub in einem Skigebiet zugeschaltet und machte so primitiv Werbung für die Joko-Klaas-Sause „Die beste Show der Welt“ am kommenden Samstag. Das gelang ja sogar Stefan Raab in seinen letzten Jahren besser – und da war „TV Total“ längst zur Werbesendung für die anderen großen Showelefanten des Moderators und Produzenten geraten.

Gestiegene Quoten für „Late Night Berlin“

Den zumeist jungen Zuschauern gefällt es trotzdem: „Late Night Berlin“ erzielte am Montag (26.März) einen neuen Bestwert mit 640.000 Zuschauern. Das reichte für einen überzeugenden Marktanteil von 12,2 Prozent.

Florian Ebener Getty Images
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