Laurie Anderson auf der B3 Biennale in Frankfurt: grübeln über die Komplexität des Lebens

Eine Woche nach dem Tod ihres Ehemanns Lou Reed kam Laurie Anderson nach Frankfurt um einen Preis auf der Biennale entgegen zu nehmen. Und sie gab ein bewegendes Konzert.

Am 3. November gab Laurie Anderson ihr einziges Europa-Konzert in diesem Jahr, im Frankfurter Gibson Club. Als Gast der neu gegründeten Biennale „B3 Biennale des bewegten Bildes“ erhielt Anderson einen „BEN“ – ein Ehrenpreis für ihr Lebenswerk als Komponistin, Musikerin, Performance-Künstlerin und Avantgardistin der Erzählkunst.

Ihr anschließendes Konzert bewies genau diese Meisterschaft: Anderson erweiterte die Dimensionen, die Bedeutung von Wörtern, Musik und Bildern, indem sie den Klang ihrer berühmten elektronischen Violine mischte: sowohl mit ihrer natürlichen, als auch ihrer elektronisch veränderten Stimme, Soundeffekten sowie Gadgets (sie sang mit einem „pillow speaker“ in ihrem Mund). 

Während ihres 90-minütigen Auftritts erhellten 71 Kerzen den Bühnenboden, Laurie Anderson lotete derweil die Inkongruenzen zwischen natürlicher und sozialer Evolution aus. Strukturiert von der intensiven und manchmal sakral klingenden Violine, warf Anderson Fragen auf: Wie wir uns gegenseitig behandeln, sobald der Schleier der Normalität nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Von ihrem Lounge Chair aus grübelte sie über die Komplexität des Lebens, und wie man dem Ende begegnet. Ihre festen und deutliche Stimme und die präzisen Gesten waren einer nüchternen Atmosphäre förderlich, aber es gab auch humorvolle Momente. Die 450 Zuschauer genossen den nachdenklichen Abend mit Laurie Anderson sichtlich.

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