„Physical Graffiti“ von Led Zeppelin: Das größte Rock-Album aller Zeiten?

„Physical Graffiti“, die sechste Studioplatte von Led Zeppelin, ist ein Doppelalbum. Es ist ein funky Rock-Monolith, wie es keinen zweiten gibt.

Ja, vielleicht ist es das größte Rock-Album aller Zeiten. Und ja, es franst spätestens auf der vierten Seite etwas aus, es ist, wie alle Doppelalben, etwas zu voll. Aber what the fuck! Nirgendwo swingt Hardrock verführerischer als auf dem Monolithen von 1975.

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Und nie klang die Rock-Rhythmus-Maschine Led Zeppelin überzeugender: Wie mächtig und geschmeidig zugleich John Bonham die Felle bearbeitet, wie sexy Jimmy Page seine entspannten Bottleneck-Riffs spielt, wie weich Robert Plants hysterische Machostimme im Grunde klingt – hier waren keine Düstermänner und Potenzprotze am Werk (okay, Letztere natürlich schon, aber dabei so herrlich louche und lockenköpfig), hier schwang ein im Rhythm’n’Blues geerdeter Sound, der mehr war als hard und heavy.

Er war auch warm, funky, lasziv. Und darin Nirvanas „Nevermind“ ähnlich, auch so ein Album, das den guten alten harten Rock sexy swingen ließ. „Nach längerer Pause ist die Hard-Rock-Gruppe No. 1 wieder am Start. Versäumen Sie nicht einzusteigen! Es lohnt sich!“, dichtete der Schweizer Vertrieb vor 40 Jahren anlässlich der Rückkehr der damals größten Rockband der Welt.

Wichtige Wiederveröffentlichung

Das konnte man angesichts der Wiederveröffentlichung vor einigen Jahren erneut behaupten. Die gibt es in diversen Formaten, von der einfachen Doppel-CD bis zum aufwendigen Deluxe-Box-Set mit schwerem Vinyl und CDs und Download und Cover-Kunstdruck und gebundenem Begleitbildband.

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Die beiden Originalalben klingen in der von Jimmy Page remasterten Version eine Spur transparenter, in den Höhen etwas weniger schrill. Wirklich interessant sind allerdings die Bonus-Tracks auf der dritten LP bzw. CD. Wie fremd da plötzlich Plants Gesang bei „Trampled Under Foot“ in Brachial-Stereo von Box zu Box hüpft, wie Page sich auf „In My Time Of Dying“ mal so richtig ausgniedeln darf und ein Cembalo „In The Light“ dominiert, das in dieser Demoversion dennoch viel mehr nach Bluesrock klingt als dann tatsächlich auf dem echten Album. Toll!

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Aber, klar, man muss schon Fan sein, um an diesen kleinen Variationen Spaß zu haben. Allen anderen wird das Doppelalbum genügen. Ein funky Rock-Monolith, wie es keinen zweiten gibt.

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