Prince: Das verbotene Früchtchen

2004 kürte der "Rolling Stone" die fünfzig Unsterblichen des Pop. Berühmte Musiker würdigten dabei ihre Helden. The-Roots-Drummer ?uestlove schrieb über Prince.

In unserem abgeschotteten christlichen Haushalt war Prince verboten. Irgendwo zwischen dem Comedien Richard Pryor, den wir absolut nicht hören durften, und einer heimlichen Pornosammlung. Als ich in der Junior Highschool war, gaben mir meine Eltern immer einen Umschlag mit 30 oder 40 Dollar mit, wovon ich eine Karte kaufte, mit der ich meine Verpflegung in der Schule bezahlte. Im November 1982 nahm ich dieses Geld und kaufte Princes „1999“, „What Time Is It?“ von The Time und das „Vanity 6“-Album. Dafür musste ich den ganzen Monat hungern. „Little Red Corvette“ von „1999“ war einer der ersten Songs Too-Rye-Ay (1982) eines schwarzen Künstlers, der regelmäßiges Airplay bei MTV bekam. Diese Sorte Grenzen überwand Prince andauernd. In den ersten fünf Songs von „Sign O‘ The Times“ wilderte er bei James Brown, Joni Mitchell, Pink Floyd, den Beatles und Curtis Mayfield, behielt dabei aber doch seine eigene Identität. Aber mit „Purple Rain“ krönte er sein Werk, und das nicht nur in Bezug auf seine Karriere, sondern auf das Leben der Schwarzen in den Achtzigern ganz allgemein. Es war das Gegenstück zu Michael Jordans Meisterschaft 1997: Er hatte den absoluten Lauf, jeder Schuss ein Treffer!

„When Doves Cry“ ist einer der radikalsten Nr.-1-Songs der letzten zwanzig Jahre. Ganz ohne eine Bass-Linie, eigentlich keine Musik. Dauernd reden die Leute von den Neptunes, „oh Mann, das ist der neue Shit!“ Dabei ist „When Doves Cry“ der Vorläufer des One-Note-Funks der Neptunes, ein Meisterwerk nur mit Drummachine und fast ohne Melodie.

Prince hat nichts von seinen Fähigkeiten verloren. Auch wenn ihn manche heute abschreiben, er hat noch einige Asse im Ärmel!

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