Alvin Youngblood – Hart Motivational Speaker
Er hat uns alle ganz schön an der Nase rumgeführt. Wie sehr, reibt uns Alvin Youngblood Hart gleich zum Auftakt seines fünften Albums unter selbige. Da recycelt der 42jährige Freigeist aus den Mississippi Hills mal eben den Titelsong seines Debüts „Big Mamas Door“, welches ihn 1996 als große Akustik-Blues-Hoffnung etabliert hatte. Und zwar als „Might Return“, ein peitschender Vorhand-Boogie mit ungeduldigen Slide-Fills von Audley Freed. den man sonst von den Black Crowes kennt.
Freed, der später auch noch im elegischen Totentanz „In My Time Of Dying“ wild zucken darf, bleibt nicht der einzige Gast, der das sonst bevorzugt hart und manchmal grenzwertig rockende Hart-Trio um die Rhythmiker Gary Rasmussen und Edward R. bei Bedarf ergänzt. Und den gibt’s oft. Jim Spake und Richard Rosenblatt tröten „Nobody’s Fault But Mine“ heim in die Stax-Studios. Richard Ford und seine Pedal-Steel finden sich in der „Meanest Jukebox In Town“ wieder. Jim Dickinson klimpert durch „Lawd I’m Just A Country Boy In This Great Big Freaky City“. Cover von Otis Redding, Johnny Paycheck und Doug Sahm also auch noch, für sich stimmig zwar und doch so unvermittelt, daß man drauf und dran ist, sich zu vergewissern, ob da noch dieselbe CD rotiert.
Ist das noch stupender, unerschrockener Eklektizismus eines Mannes, der sich in vielen Schubladen auskennt? Oder manchmal einfach zuviel des Guten, das den Blick aufs Wesentliche verstellt? Zuviel nie. Nicht für den Protagonisten. Der gräbt lieber auch noch „The Worm“ aus, eine obskure B-Seite von The Free.