BEATS :: von Kloos & Wellner

Das Berliner DJ- und Produzenten-Trio TERRANOVA lebt nicht nur vom Hype allein. Wenn sie musizieren, dann scheren sie sich einen feuchten Fisch um die nationale Identität moderner elektronischer Musik oder ähnlichen Blödsinn. Kaos, Fetisch und Meister haben sich einfach das kleine Geheimnis eines guten DJ-Gigs zum Programm gemacht: Sie spielen nur die besten Tracks jeden Stils, den sie wirklich lieben, und zwar in der richtigen Reihenfolge. Und so blühen ihre „DJ-Kicks“(K7lRTD) vor streetem Hip-Hop, Detroit-Sounds, Elektro, Reggae und Soul-Jazz von der harten Seite der Stadt. Wirklich Musik für Fortgeschrittene! 4,0

Die Herren müßten sich recht gut mit DJ Morpheus verstehen, der der geneigten Hörerschaft vorrangig für seine thematisch wie auch pädagogisch sehrwertvollen „Freezone“-Compilations vertraut ist Für seine neue Zusammenstellung „If U Can Beat’Em Break ‚Em“(SSRJEFA) hat er sich kräftig ausgetobt. Hinter dem schlichten Untertitel „Selection Of Breakbeats“ verbirgt sich ein Lexikon, das offenlegt, wo die Berührungspunkte von Hip-Hop, Elektro und Breakbeat liegen. Crossover-Pioniere wie Mantronik und Renegade Soundwave (mit einem Track von ’89), aber auch künftige Klassiker wie der neue, exzellente French-Hype Le Rosbifs sind drauf. 3,5

Cup Of Tea ist ja eines dieser Labels, die Sampling als lustige Zeitreise durch das Absurditätenkabinett des Alltags betrachten. Das ist oft assoziativ, meistens gewöhnungsbedüftig und stets unterhaltsam. So verstückhackt auch RECEIVER knarzende Funk-Backlines mit kreischenden Gitarren, Scratches und kitschigen Samples aus den 50er bis 80er Jahren. Eine Mischung, die gewürzt wird mit dem Vibe seiner Bristoler Heimat und leicht wahnsinnig anmutenden Soundtüfteleien. „Chicken Milk“ (EFA) – eher die unpassende Begleitmusik für Zeiten paranoider Selbstzweifel. Aber lustig!

4,0

Big Beats, very big beats, haben Kickin‘ Records für „Dope Beats By Demand Vol. 4“ zusammengetragen. 20 Tracks, 11 davon exklusiv, große Namen noch dazu, aber manchmal sagt der Bauch einfach: „Nein. Zuviel ist halt zuviel.“ Denn zu manchen dieser Brachialgewitter ziehen Engländer auf Tanzflächen gerne ihre T-Shirts aus. Vor allem, wenn sich ihre fahlen Körper südeuropäischer Sonne erfreuen. Das ist kein schöner Anblick! Genausowenig wie das Cover im „Star Wars“-Malen-nach-Zahlen-Stil. 2,0

Seit der PIL-Box vor vielen, vielen Jahren gab es wenig limitiertes Metall in den Plattenregalen zu bestaunen. Naheliegend, daß die METALHEADZ mit einem vollen „Box Set“ (Metalheadz) ihrem Namen irgendwann alle Ehre machen würden. Zehn Groß-Künstler des Labels erscheinen mit feinen exklusiven Basteleien auf fünf Maxis in lustiger Verpackung: schön zu hören und ebenso anzuschauen, sündhaft teuer, ein Muß für echte Fans, aber eh kaum noch erhältlich. 3,0

Man nehme statt dessen also getrost „Platinum Breakz II“ (Elektro-Motor) zur Hand, auch ein Label-Überblick, auch ein guter, und dazu auch viel günstiger! 4,0

Noch eine Compilation: „Music For Modern Living“ (Lounge Rec/99) ist ein fein zusammengestelltes Sammelsurium an Easy Electronic Listening-Tracks, die, dezent bei einem Tete-ä-tete gespielt stets vom guten Musikgeschmack des Vfohnungsinhabers zeugen und mancherlei interessante Konversation heraufbeschwören können. Achtung! Nicht gerade das Geschenk für Leute, die schon alles haben. Viele Tracks sind doch recht gut abgehangen. 3,0

DJ KRUSH indes denkt sich: Wer macht’s mir besser als ich selbst – und hat seine eigenen ollen Kamellen aus den letzten drei Jahren höchstpersönlich zu einem Megamix veredelt Der Titel: „Holonic – The Self Megamix“ (ElektroMotor). Der Stil: typisch Krush natürlich – also cooler Instrumental-HipHop samt allerlei Gast-Rappern. Das Ergebnis ist erwartungesgemäß ganz nett, aber endlich ein Schwung neuen Materials von DJ Krush wäre natürlich viel schönen Vielleicht noch in diesem Jahr. 2,5

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