David Gray Life – In Slow Motion

Finden Sie nicht auch? Die Elektronik, die David Gray bislang oft unter seinen ansonsten glasklaren Songwriter-Pop mischte, klang doch künstlich. Da wuchs nicht zusammen, was nicht zusammengehörte; die Retorten-Beats von handelsüblichen Sample-CDs gab’s zwar wohl günstig im Musikgeschäft, und Gray schlug mit ihnen zwei Klappen – er sparte Studiobudget, das er bis zum letzten Album, ,A New Day At Midnight“, nicht hatte, und verschaffte sich gleichzeitig einen Sound, der seine ebenfalls handelsüblichen Gefühle fürs Publikum unterscheidbar machte. Aber schön waren sie nicht, diese klappernden Electro-Rhythmen und zappeligen Dance-Beats und fügten dem, was man an Gray mag das Schwelgen, das Greinen, die Romantik – nichts hinzu.

Auf „Life In Slow Motion“ tritt diese Kinderkrankheit nun endgültig in den Hintergrund. Gray arrangiert opulenter, vermengt mehr Instrumente zu stimmigen, freilich deshalb auch klassischeren Klangbildern, vertraut sich seinen manchmal tollen, manchmal lauen Liedern ganz an und kommt so immerhin besser auf den Punkt als bisher.

Nachdem die Platte mit einem großen Präludium namens ,Alibi“ aus dem Streichermeer gestiegen ist, kommt das beste Lied: „The One I Love“ jauchzt himmelhoch zu 12saitigen Gitarren und mit jenem Soul, den sich Gray gelegentlich von Van Morrisson leiht; man wird ihm dafür in Irland wieder um den Hals fallen. Auf ähnliche Weise schön sind „Lately“ (Akkordeon und Flöten), „Nos Da Cariad“, (Coldplay-Gitarren, dramatische Akkorde) und das überlange „Now And Always“, dessen zarte Ambient-Texturen und weltversunkene Piano-Kadenzen den Bogen zum früheren Werk schlagen. Ohne die Digi-Beats allerdings.

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