DEE-JAY PUNK-ROC – Chicken Eye :: INDEPENDIENTE/EPIC

Einst tauchte Clint Eastwood in Gestalt des gewalttätigen, stoischen und unbelehrbaren Cops Harry Calahan auf der Leinwand auf, der den Gangstern im Restaurant zurief: „Werft die Kanonen hin! Wir werden euch sonst hier nicht rausspazieren lassen.“ Darauf folgte die verdutzte Frage: „Wer ist wir?“ Das war kein Pluralis majestatis – gemeint waren „Smith, Wesson und ich“.

Daß wir diesen Anachronismus aufrufen, hat auch einen Grund: Der Punk-Roc läßt als DJ auch niemanden einfach so rausspazieren und ist mit Technics, Vinyl ebenso gut bewaffnet wie mit einer 45er Magnum. Er bringt uns den wirklichen Spaß auf den Tanzboden zurück. Und keiner sollte sich die Gelegenheit eines Abends mit DJ Punk-Roc entgehen lassen, wo Euphorie und Tanzwut sich in Windeseile im Raum ausbreiten. So haut er uns im Schnellgewehrtempo die Brocken um die Ohren, die ja sehr bekanntlich das offenste Organ sind.

Außerdem müßte man annehmen, das geniale Trademark DJ Punk-Roc könne nur einem verrückten Gehirn in der gefallenen Stadt der Engel entsprungen sein, das eine kongeniale Verbindung mit dem terminatorhaften Äußeren eingeht, das mit den Oberarmen eines Hulk seine Turntables mit unglaublicher Geschicklichkeit zu bearbeiten weiß. Der unbehauene Klotz taugt zum richtigen Star und ist in dieser Saison in einem Atemzug mit Fatboy Slim zu nennen. Lo-Fi Big beats meet Qectro und Old School Hip Hop, der die Götter in Staunen versetzt, macht den New Yorker zu einer feierlichen Überraschung. Der womanizer destilliert eine grundrenovierte Mischung aus Electro und HipHop, die seine Vorbilder Grandmaster Flash, George Clinton und Sugar Hill Gang durchschimmern lassen. Das Cover von „Chicken Eye“ führt auf die falsche Fährte. Rockt das Haus.

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