Diverse – Disco Deutschland Disco :: „Disco, Funk & Philly Anthems From Germany 1975-1980“

Ah, diese erfrischend kühle Glätte! Wunderbar, die sexuelle Aufladung, die technische Präzision und der makellose Rundlauf der Klangmaschinen. Dance Music war schon immer der Audi A8 unter den deutschen Musikexporten. „Disco Deutschland Disco“ versammelt glücklicherweise nicht die ausreichend bekannten Welthits. Dafür gibt es in bester Tradition des Marina-Labels ein paar wirklich erlesene Leckerbissen.

zwischen Fast-noch-Schlager und Proto-House. Keinem der frühen Disco-Produzenten ging es darum, seine Seele zu entblößen, viel wichtiger waren eine exotische Atmosphäre und Rhythmen, die den Unterleib zum Pochen und Pulsieren brachten. Diese funktionale Musik für die ganz besonderen Momente hat sich im Lauf der Jahrzehnte natürlich ebenso verändert wie das Automobil-Design. Doch „Disco Deutschland Disco“ hat ein paar herrlich nostalgische Oldtimer aufgefahren, die noch immer recht frisch klingen. Etwa „Get On The Funk Train Pt.i“ von Munich Machine, der Studioband von Giorgio Moroder, die mehr Uuhuus, Trillerpfeifen, Killer-Basslines, Percussion-Wahnsinn und Wahwah-Gitarren in knapp vier Minuten packen, als sich ein Nicht-Tänzer vorstellen kann.

Was die damalige DDR-Bürgerin Veronika Fischer unter einem „Philodendron“ versteht, würde man nur zu gerne wissen, so schwül und go-go-gaga klingt der gleichnamige Track. „Sex World“ von Berry Lippmann (echter Name: Friedel Berlipp) nennt seine psychedelisch-erotischen Ausschweifungen wenigstens gleich beim Namen. Seine Sängerin Toni McVey hätte einen James-Bond-Titelsong verdient.

Ich bin kein Freund von Namedropping, aber hier ist es angebracht: Ambros Seelos, James Last, Peter Thomas Sound Orchestra, Peter Herbolzheimer, Carsten Bohn’s Bandstand—die ganze alte Garde der Bandleader bläst hier den Disco-Fox. Silver Convention begeistern mit „Love In A Sleeper“; Ganymed sind mit „Dancing In A Disco“ schon fast im Reich der kosmischen Kuriere. Supermax Kurt Hauenstein fehlt mit seiner wirklich gewaltigen „Lovemachine“ ebenso wenig wie Party-Queen Amanda Lear. In „Fashion Pack“ inszeniert der deutsche Produzent Anthony Monn mit ihr den überbordenden Hedonismus des Studio 54 – heißa, wie es da schnaubt und schnüffelt!

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