Dredg – The Pariah, The Parrot, The Delusion
Man muss sich immer noch gelegentlich durch nebulöse Geräuschschwaden kämpfen.durch einiges Skizzenhafte, noch nicht richtig zu Ende Musizierte, weil die Collage vielleicht der älteste, aber auch immer noch am deutlichsten sichtbare Hut des Avantgarde-Künstlers zu sein scheint. Und weil Dredg es immer noch nötig zu haben glauben. Davon aber mal abgesehen, Zeigt sich die Band, wenn sie tatsächlich zusammenspielt und nicht nur Klangfetzen addiert, wieder ziemlich tricky und partiell sogar mit beachtlichem Hook-Potenzial.
Die Metal-Affinität ihrer Anfänge ist so gut wie passe, nur selten einmal geht es hier wirklich auf die Knochen, gibt sich der Leadgitarrist Mark Engles noch mit schweren Riffbrocken ab – und wenn, dann sind sie auch nur Teil eines opulenten Soundtrack-Spektakels. Bei „Saviour“ allerdings bohrt er mal ein ziemlich dickes Brett. Meistens ergeht er sich in melodiösem, schön verhalltem, bisweilen fast Ambient-artigem Akkord-Picking. Und auf diesem windigen, mit diversen Elektronica durchwirkten fliegenden Soundteppich sitzt Gavin Hayes, majestätisch, wie eine Eins, und singt seine dringend interpretationsbedürftigen, aber trotzdem durchaus berückenden Melodien. Hayes‘ Intonation erinnert gelegentlich an Geddy Lee, gelegentlich aber auch an jeden x-beliebigen AOR-Schmonzignore.
Die textliche Bedeutungshuberei von Dredg hat gleich die Progressive-Nerds auf den Plan gerufen, die sich nun auf einer eigenen Fan-Seite über die vielen kostbar-diffizilen Bedeutungsnuancen verständigen. „Wo bleibt da verdammt noch mal die Party?“, hätte Lester Bangs gefragt. Und noch eine Frage drängt sich auf: Will man wirklich solche Fans haben?