Face To Face – How To Ruin Everything: Beinahe hätten die Amerikaner doch noch alles ruiniert :: MOTOR MUSIC
Wer sehnsüchtig darauf wartet, dass Mike Ness und Konsorten endlich wieder ein Social Distortion-Album auf den bösen, bösen Markt werfen, dürfte in der Zwischenzeit mit dem neuen Werk von Face To Face bestens bedient sein. Zwar sieht Gitarrist und Sänger Trever Keith gesichtstechnisch nicht ganz so alt aus, sind seine Tätowierungen nicht ganz so eindrucksvoll, besteht seine Kapelle auch nur halb so lange wie die des Herrn Ness, doch verfügen Face To Face zumindest jenseits des großen Teiches über eine ähnlich gute Reputation. Zu Recht, wie die zum Trio geschrumpfte Combo mit „How To Ruin Everything“ unter Beweis stellt.
Keiths Texte sind entgegen dem Albumtitel weniger Anleitungen zum Verbocken von Allem, sondern handeln meist von Idealen und ihrem Verrat. Dazu bekommt der Liebhaber in 14 von 15 Tracks kraftvollen, schnörkellosen Punkrock um die Ohren gehauen und mag sich des öfteren wünschen, der bereits bis zum Anschlag aufgedrehte Lautstärkeregler der heimischen Stereoanlage ließe sich nur noch ein bisschen weiter nach rechts bewegen.
Ausgerechnet beim letzten Stück wird es dann pathetisch. Das titelgebende „How To Ruin Everything“ entpuppt sich als nur von der Gitarre begleiteter Reuegesang, der unangenehm an die Weichspülerballaden dauergewellter Hardrockbarden der 80er Jahre erinnert.