Farin Urlaub – Endlich Urlaub!

Wir wissen ja, dass Heinz Rudolf Kunze am liebsten der deutsche Randy Newman respektive Neil Young und Peter Maffay gern der deutsche Bruce Springsteen geworden wären. Bei den Ärzten war man sich nicht ganz so sicher: Standen die Ramones Pate, die Sex Pistols oder gar The Damned? Zumindest für die deutschen Bad Religion hat es immer locker gereicht. Doch nun verblüfft Oberarzt und Rockstar Farin Urlaub uns einigermaßen: „Und immer wenn wir traurig waren, und traurig war’n wir ziemlich oft/ Nahm ich dich in meine Arme, und dann hörten wir die Smiths/ manchmal auch The Cure oder New Order, aber größtenteils die Smiths.“

Hört, hört, warum klingt dann so vieles auf „Endlich Urlaub!“ wie ein weiterer Aufguss des bewährten Ärzte-Schemas? Deren pubertäre Bockigkeit und leidlich komischen Klamauk gibt es wie gewohnt in den Spielarten NDW, Fun-Punk, Power-Pop, Ska und Ballade mit doppeltem Boden. Es hat Stücke über das Nicht-tanzen-können, einen zaghaften Metal-Versuch, eine Hedonisten-Hymne und neben dem gelungenen Gitarren-Pop von „Sumisu“ im trübseligen „Phänomenal egal“ sogar einen Anflug von Tiefe: „Eigentlich bist du mir egal, eigentlich bist du nicht mein Typ/ Und auf jeden Fall bin ich fast gar nicht in dich verliebt.“ Dazu sogar Streicher.

W) die sich längst jenseits von Gut und Böse befindlichen Arzte machen können, was sie wollen – zum Beispiel ihren fatalen Hang zu Kiss mit einem fürchterlichen „Unholy“-Cover namens „Unheilig“ ausleben -, da nimmt sich Farin Urlaub eben dasselbe Recht heraus. Böse sein kann man ihm dabei nie, denn wie in „Lieber Staat“ meint er es immer gut. Die flachen Zoten jedoch kränkeln am Ärzte-Problem: Man lacht nur zweimal.“

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates