Flashbacks Vol. 1-6

Donald Duck marschiert im Stechschritt zum Sound des „Yankee Doodle“ und plappert Papa Walt Disney ein Ohr ab, wie gern er doch mit seinen Freunden an die Front gehen würde. Bing Crosby trällert gemeinsam mit den Andrew Sisters „There will be a hot time in the town of Berlin/ When the yanks go marchin‘ in.“ Und Nat King Cole säuselt mit bewährter Schummerstimme die Swing-Hyme vom „D-Day“. Bitter ist das, finstere Kriegspropaganda aus den 40er Jahren, an die sich die amerikanische Nation kaum noch erinnert Wahrscheinlich hätte sie sie ganz vergessen, wenn es nicht Musikarchäologen wie den Autor und Verleger Werner Pieper gäbe, der im Auftrag der Münchner Label-Sonderlinge von Trikont die Archive durchforstet „Flashbacks“ heißt das Resultat einer dieser kulturgeschichtlichen Tiefenbohrungen, die nun rund 150 Beispiele auf sechs CDs versammelt und den amerikanischen Traum von den zwar wilden, aber sauberen Jahren zwischen den Weltkriegen relativiert. Da gibt es reichlich Lieder über Sex und Drogen, Religion und Wunderlichkeiten, über die Einsamkeit des Großstädters und eben die mentale Mobilmachung der Künste. Das ist schräger und kurioser Stoff aus dem Paläoziokum der Popularmusik, clever kompiliert und klug kommentiert. Vier Sterne, mindestens.

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